00:00:02: Guten Morgen.

00:00:03: Hier ist die Tagesanbruch von The Online für Mittwoch, den dritten Dezember, twenty-fünfundzwanzig.

00:00:09: Was heute wichtig ist.

00:00:11: Rentenstreit.

00:00:12: Gemeinsam geht es besser.

00:00:14: Geschrieben von The Online-Chefredakteur Florian Harms.

00:00:17: unter Mikrofon bin heute ich, Johannes Schmidt.

00:00:25: Hören Sie weiter nach nur einem Spot.

00:00:28: Regelmäßig erreichen uns die Nachrichten aus Gaza.

00:00:31: Die Not der Kinder ist unvorstellbar.

00:00:33: UNICEF leistet lebensrettende Hilfe.

00:00:36: Wir liefern Spezialnahrung, Trinkwasser und Medikamente.

00:00:39: Unterstützen Sie die Hilfe mit einer Spende.

00:00:41: unter unicef.de slash tagesanbruch.

00:00:46: Die Welt dreht sich schneller denn je, aber viele Menschen drehen sich nicht mehr mit.

00:00:51: Flüchtlingswellen, Pandemie, Krieg gegen die Ukraine, Krieg in Gaza, Inflation und Rezession, die Lüste der Extremsituationen wird lang und länger.

00:01:01: Da schalten viele innerlich ab, kapseln sich ein, ziehen die Decke über den Kopf.

00:01:05: Andere einen in die entgegengesetzte Richtung.

00:01:08: Sie marschieren den einfachen Parolen hinterher, rufen, jetzt muss mal richtig aufgeräumt werden im Land und machen ihr Stimmzettelkreuzchen bei Parteien die Ordnung Versprechen und Zertrümmerung meinen.

00:01:21: Hier Abschalter, da aufreger.

00:01:23: Zwischen diesen Polenschlingern, Politiker hin und her, die in Legislaturperioden von vier Jahren denken, während die Probleme doch Jahrzehnte umfassen.

00:01:32: Sei es die Klimakrise, der demografische Wandel oder die globale Migration.

00:01:36: Alles langstreckenläufe, aber verwaltet von Kurzstreckenläufern.

00:01:41: Der aktuelle Streit um das Rentenpaket ist nur das grelle Symptom dieser Schieflage.

00:01:46: Jung und Alte werden gegeneinander in Stellung gebracht.

00:01:49: Vermeintliche Experten liefern eher Schlagworte als Lösungsvorschläge.

00:01:54: Auf TikTok, X und Co.

00:01:55: kochen die Parolen hoch und werden allabendlich in den Talkshows wieder gekäut, bis nur noch empörungsfähige Rückstände übrig bleiben.

00:02:03: Gemeinsinn entsteht so nicht.

00:02:05: Dabei bräuchte es ihn dringender denn je.

00:02:08: Gemeinsinn ist nicht die Abwesenheit von Konflikt, sondern die Erinnerung daran, dass wir einander brauchen, gerade weil wir unterschiedlicher Meinung sind.

00:02:16: Sowohl alternde Generationen, die die Jungen als Kostgänger betrachten, als auch beunruhigte Junge, die in den älteren gierige Besitzstandsfavora sehen, werden eher an der eigenen Verbitterung scheitern als an der Demografie.

00:02:30: Was fehlt es nicht?

00:02:31: ein weiterer nationaler Kraftakt, der groß angekündigt und klein umgesetzt wird?

00:02:37: Was fehlt es deinem Kulturwandel im Kleinen, der banal klingt, aber Anstrengung von allen erfordert?

00:02:43: Mehr miteinander statt übereinander reden, lautet das Erfolgsrezept.

00:02:47: Es beginnt weit unterhalb der Talkshow-Schwelle, im Treppenhaus, im Betrieb, im Verein, in der Warteschlange vor dem Bürgeramt.

00:02:54: Demokratie ist kein Livestream, den man wegklickt, wenn er nervt, sondern eine Verpflichtung zur Teilnahme an der kollektiven Lösungsfindung.

00:03:02: Dazu gehört auch das Unbequeme, etwa das Gespräch mit AfD-Wählern.

00:03:07: Nicht mit Spinnern, die Parolen, Brüllen und Gewaltverharmlosen oder Verfassungsfeinden, die den Rechtsstaat unterminieren, sie sind Fälle für den Staatsschutz.

00:03:16: Aber mit der Nachbarin, die nur mal ein Zeichen setzen will, mit dem Kollegen, der seine Zukunft in der Werkhalle bedroht zieht, mit dem Taxifahrer, der seit Jahren alles steigen sieht, nur nichts seinen lohnen.

00:03:28: Wer ihnen das Gespräch verweigert, überlässt sie jenen, die aus Angst Machtkapital schlagen.

00:03:34: Verstehen heißt nicht einverstanden sein.

00:03:36: Zuhören heißt nicht zustimmen.

00:03:38: Aber wer nicht mehr zuhört, verliert jede Chance, Menschen zurückzugewinnen.

00:03:42: Für die demokratische Mitte, für den nüchtern in Streit, für Lösungen, die länger halten als ein Wahlabend.

00:03:48: Gemeinsin entsteht, wenn sich jemand die Mühe macht, eine fremde Biografie zu verstehen und eine andere Meinung auszuhalten, ohne sofort ein Urteil zu fällen.

00:03:58: Vielleicht wäre es an Anfang, wenn wir unsere großen Konflikte wieder aus dem Digitalen ins Analoge holen, in Bürgerfond und Bürgerräte, in Generationenwerkstätten und Gemeinderhallen, in denen nicht nur gewählt, sondern auch gestritten wird.

00:04:12: Von Angesicht zu Angesicht statt nur von Tweet zu Tweet.

00:04:15: Dort, wo man die Sprechpausen wahrnimmt, das Zögern und das Nachdenken, das leise Eingeständnis, vielleicht habe ich mich geirrt.

00:04:24: Gemeinsinn ist kein moralischer Luxus, sondern eine Überlebensbedingung in einer Gesellschaft, die älter, bunter, verletzlicher wird.

00:04:32: Er lässt sich nicht von oben verordnen und nicht von einer starken Hand erzwingen, die verspricht, endlich mal aufzuräumen.

00:04:39: Er beginnt im Alltag.

00:04:40: Dort, wo sich zwei Menschen, die sich fremd geworden sind, noch einmal in die Augen sehen und trotz allem beschließen, dass sie dieses Land gemeinsam besser machen wollen.

00:04:56: Ende September, twenty-dreiundzwanzig besiegelten Deutschland und Israel den Kauf.

00:05:00: Heute wird das erste Arrow-Drei-Raketenabwehr-System hierzulande in Betrieb genommen.

00:05:06: Auf dem Fliegerhorst Schönewalder-Holzdorf an der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen-Anhalt erklären Generalinspektor Carsten Breuer und Luftwaffeninspektor Holger Neumann offiziell die Anfangsbefähigung des Systems.

00:05:19: Künftig soll der von Israel und den USA entwickelte Schild Westeuropa vor Mittelstreckenraketen aus Russland schützen.

00:05:26: Er kann Geschosse in bis zu einhundert Kilometern Höhe zerstören, am Übergang zum Weltraum und erzielt eine Reichweite von bis zu zwei tausend vierhundert Kilometern.

00:05:38: USA brüskieren NATO.

00:05:41: Es ist das letzte reguläre Treffen der NATO Außenminister im laufenden Jahr.

00:05:46: In Brüssel wollen die Chef-Diplomaten des Militärbündnessers heute einmal mehr über die Unterstützung der Ukraine beraten.

00:05:52: Überschattet wird die Zusammenkunft mitten in den laufenden Verhandlungen über eine Friedenslösung durch die Absage eines wichtigen Teilnehmers.

00:06:00: US-Außenminister Marco Rubio lässt sich vertreten.

00:06:05: Steinmeier in London.

00:06:08: Unglaublich aber wahr.

00:06:09: Einen deutschen Staatsbesuch in Großbritannien gab es seit siebenundzwanzig Jahren nicht mehr.

00:06:14: Damals hieß der Bundespräsident Roman Herzog.

00:06:17: Dessen fünfter Amtsnachfolger Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Erker Bühnenbänder beenden den Missstand und beginnen heute eine dreitägige Visite im Vereinigten Königreich.

00:06:28: Nach der Begrüßung durch König Charles und Königin Camilla stehen Gespräche mit dem britischen Premierminister Kirst Dahmer auf dem Programm.

00:06:35: Am Abend wird auf Schloss Windsor ein Staatsbankett serviert.

00:06:40: Das war der Tee Online Tagesanbruch, produziert vom Podcast Radio Detektor FM.

00:06:46: Immer um kurz nach sechs am morgens zum Start in den Tag.

00:06:49: Abonnieren Sie den Tagesanbruch Podcast, um keine Folge zu verpassen.

00:06:53: Vielen Dank fürs Zuhören und Tschüss!