00:00:02:

00:00:31: Regelmäßig erreichen uns die Nachrichten aus Gaza.

00:00:33: Die Not der Kinder ist unvorstellbar.

00:00:36: Unicef leistet lebensrettende Hilfe.

00:00:38: Wir liefern Spezialnahrung, Trinkwasser und Medikamente.

00:00:42: Unterstützen Sie die Hilfe mit einer Spende unter unicef.de-tagesanbruch.

00:00:49: Dieter Bohlen hat eine Meinung, eigentlich zu allem.

00:00:53: Vor einigen Tagen hat er sich von dem Goldhändler Dominic Kettner mehr zu ihm später zur Lage der Nation interviewen lassen.

00:01:00: Es ging ums große Ganze.

00:01:03: Bohlen sagte, zur AfD.

00:01:06: Das Wort Brandmauer ist völlig idiotisch.

00:01:08: Für mich ist Demokratie, dass freie Wahlen stattfinden und man Parteien wählt und diese Parteien machen dann irgendwas.

00:01:14: In Deutschland ist diese Definition von Demokratie abgeschafft.

00:01:19: Zum Umgang mit Vladimir Putin seitdessen Angriffskrieg auf die Ukraine.

00:01:24: Russland und Deutschland das war ein Dream Team.

00:01:26: Das Problem, das wir jetzt haben, das haben ja Politiker gemacht.

00:01:30: Die hätten doch auch damals sagen können, komm wir setzen uns an einen Tisch.

00:01:34: Find ich zwar scheiße, aber wir können ja miteinander reden.

00:01:37: Zur wirtschaftlichen Lage Deutschlands.

00:01:40: Wir können nichts.

00:01:41: Wir haben kein Geld für Pflege, wir haben kein Geld für Rente, wir haben kein Geld hierfür, dafür.

00:01:46: Die Energie ist so teuer.

00:01:48: Warum ist sie so teuer?

00:01:49: Wir sind benachteiligt.

00:01:51: Nun ist es nicht unüblich, dass Prominente aller Art nach ihrem Blick auf Deutschland und die Weltpolitik gefragt werden.

00:01:58: Die wenigsten von ihnen sind das, was man Experten nennt, was Bohlen mit seinem sowohl geistig als auch sprachlich schlichten Rundumschlag in seiner ganzen WMens verdeutlicht hat.

00:02:08: Aber ist sie damit weniger legitim?

00:02:11: Nein.

00:02:11: Kann unser Eindruck trotzdem das Bild eines Gesamtes Kurses vervollständigen?

00:02:16: Auf jeden Fall.

00:02:17: Wer glaubt denn, dass die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel immer auf der Basis tiefster Analysen machen?

00:02:24: Selbst das Wissen aller Militärexperten hat uns Putins Krieg nicht mit letzter Sicherheit begreifen lassen.

00:02:31: Am Ende geht es eben nicht nur um Expertise, sondern um Glaubwürdigkeit.

00:02:35: Wer seine eigenen, vielleicht auch nur ausschnitthaften Erfahrungen schlüssig darlegt, wer sich auch dem Widerspruch stellt und den Dialog verantreiben will, dem wird geglaubt.

00:02:45: Wer überzeugen kann, dass er mit seiner Äußerung nicht nur seine Eitelkeit befriedigt und sie sich schon gar nicht abgelten lässt, sei es durch Reichweite oder gar Geld, dessen Stimme hat Gewicht, prominent oder nicht, vom Fach oder nicht.

00:02:58: Deshalb hat natürlich auch ein Dieter Bohlen das Recht, seine Meinung zu jeder Debatte gegenüber jedem zu äußern, der die Ansichten des selbsternannten Pop-Titanen für gewinnbringend hält.

00:03:10: Gewinnbringend ist dabei aber das Stichwort, denn Bohlen gab's sein Interview ausgerechnet Dominic Kettner.

00:03:16: und da liegt das Problem.

00:03:18: Der Erstgeschäftsführer von Kettner Edelmetalle, das Unternehmen handelt nach eigenen Angaben unter anderem mit Gold und Silber.

00:03:26: Auf seinem YouTube-Kanal lässt Geschäftsführer Kettner, sagen wir, Persönlichkeiten regelmäßig den politischen und wirtschaftlichen Untergang Deutschlands verkünden.

00:03:36: AfD-Chef Tino Krupala war schon zu Gast Schnachselfürstin Gloria von Ton und Taxis, der Verschwörungstheoretiker Daniela Gansa, der Corona-Schwobler Sucharit Bhakti.

00:03:47: Die üblichen Verdächtigen eben, die das herbeirährendes gefühlten Niedergangs wie Kettner zu ihrem Geschäftsmodell gemacht haben.

00:03:55: Alle Interviews kennen also nur ein übergeordnetes Thema.

00:03:59: Die Welt ist kaputt, Deutschland am Ende, der Untergang unausweichlich, die Spareinlagen sind verloren und die Rente ohnehin futsch.

00:04:06: Rundum die immerselben Schauergeschichten platziert Kettner Werbung für seinen Edelmetallhandel.

00:04:12: Schließlich sagt der Volksmund von Gold, es ist sicher in der Krise.

00:04:17: Kettner kommt es also kaum ungelegen, wenn Dieter Bohlen auf seiner Plattform zur Melodie von Brother Louis das Lied vom Ende des Abendlandes summt.

00:04:25: Wer die eigene Meinung in den Dienst solcher Interessen stellt, macht sich unglaubwürdig.

00:04:30: Und das war meine Meinung.

00:04:34: Was heute wichtig ist.

00:04:36: Kein Wohlfühltermin.

00:04:39: Um neun Uhr muss Friedrich Merz in der Generaldebatte den Etat des Bundeskanzleramts vorstellen.

00:04:45: Die Opposition wird zur großen Abrechnung über die Arbeit der Bundesregierung blasen und man muss kein Profit sein, um zu ahnen, dass der Name Wolfram Weimar fallen wird.

00:04:55: März Kulturstaatsminister finanziert seine Arbeit aus dem Budget des Kanzleramtes und die jüngsten Enthüllungen über seine geschäftlichen Aktivitäten werden alle Nicht-Regierungsparteien genüsslich ausschlachten.

00:05:09: Zur besten Sendezeit um einundzwanzig Uhr messen sich die immer unbesiegbarer erscheinenden Münchner Bayern mit dem FC Arsenal aus London.

00:05:17: Erster gegen Zweiter im Königsklassen-Klasseau.

00:05:21: Spätestens mit dem Anpfiff werden alle Fußballfans wissen, ob der deutsche Rekordmeister wirklich so stark ist, wie er derzeit wirkt.

00:05:30: Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy steht erneut wegen seiner Wahlkampffinanzierungsaffäre vor Gericht.

00:05:37: Er selbst war gegen das Urteil in der vorigen Instanz in Berufungen gegangen, ein Jahrhaft davon sechs Monate Aufbewährung.

00:05:44: Nun entscheidet das oberste französische Gericht.

00:05:47: Alles ist möglich.

00:05:48: Es kann das Urteil bestätigen, kippen oder das Verfahren neu aufrollen.

00:05:54: Das war der TeeOnline-Tagesanbruch, produziert vom Podcast Radio Detector FM.

00:06:00: Immer am Kurz nach sechs am Morgen zum Start in den Tag.

00:06:03: Abonnieren Sie den Tagesanbruch-Podcast, um keine Folge zu verpassen.

00:06:07: Vielen Dank fürs Zuhören und Tschüss!