Täglich mehr wissen
00:00:02: Hallo und herzlich willkommen zum Podcast Tagesanbruch Die Diskussion.
00:00:06: Mein Name ist Florian Harms.
00:00:07: In dieser Folge geht es um Syrien.
00:00:10: Wie ist die Lage dort ein Jahr nach dem Sturz des Assad-Regimes?
00:00:14: Christian Schneider ist Geschäftsführer des Kinderhilfswerks UNICEF und soeben von einer Reise durch Syrien zurückgekehrt.
00:00:20: Hier berichtet er von seinen Erlebnissen zwischen Bürgerkriegsruinen und der Hoffnung auf einen stabilen Staat.
00:00:26: Gelingt Syrien der Neuanfang oder zerfällt das Land in einen Flickenteppich rivalisierender Milizenzonen?
00:00:32: Natürlich muss es hier auch um die Frage gehen, ob syrische Flüchtlinge aus Deutschland nun in ihr Heimatland zurückkehren können.
00:00:38: Ist das zumutbar, vielleicht sogar dringend notwendig für den Wiederaufbau des Landes?
00:00:42: oder realistisch und vermessend derlei zur Vorder.
00:00:45: Christian Schneider gibt in den folgenden Minuten Antworten und Einschätzungen.
00:00:48: Schön, dass Sie zuhören.
00:00:55: Liebe Hörerinnen
00:00:55: und Hörer, mit Syrien verbindet mich eine besondere Geschichte.
00:00:59: Nach meinem Zivildienst, und ich bin das erste Mal in das Land am östlichen Mittelmeer gereist.
00:01:03: Später studierte ich in der syrischen Hauptstadt Damaskus und erkundete die verschiedenen Regionen ausführlich.
00:01:09: Vor dem Aufstand gegen die Assad-Diktatur war das.
00:01:12: Da erlebte ich ein faszinierend vielfältiges Land, in dem sich die Einflüsse zahlreicher Hochkulturen, Ethnien, Sprachen und Religionen trafen.
00:01:20: Zugleich lastete der Blyane Schatten der Assad-Diktatur auf dem Land und der Bevölkerung.
00:01:26: Oppositionelle und religiöse Aktivisten wurden brutal unterdrückt.
00:01:30: Als im Zuge des Arabischen Frühlings, die Proteste gegen das Regime ausbrachen, herrschte zunächst Hoffnung auf eine Demokratisierung.
00:01:36: Doch das Regime machte sie zunichte.
00:01:38: Bashar al-Assad schlug brutal zu, holte sich Hilfe, von iranischen Revolutionsgärten und russischen Kampfflugzeugen, die nicht nur die Aufständischen nieder schossen, sondern auch die Zivilbevölkerung terrorisierten.
00:01:49: In den folgenden Jahren kam eine halbe Million Syraums Leben, rund dreizehn Millionen Menschen mussten fliehen, die Hälfte von ihnen ins Ausland, knapp eine Million auch nach Deutschland.
00:01:59: Vor knapp einem Jahr, Anfang Dezember, zwanzig, gelang es islamistischen Rebellen mit türkischer Unterstützung das Regime zu stürzen.
00:02:06: Assad soll seine Familie flohen nach Moskau.
00:02:09: Seither ist der ehemalige Terrorist Ahmad Asshara der neue starke Mann in Damascus.
00:02:13: Er verspricht Stabilität und die Achtung der Minderheiten, trifft sich mit US-Präsident Donald Trump und erhält Geld aus den arabischen Golfstaaten, die den iranischen Einfluss zurückdrängen möchten.
00:02:23: Doch die verschiedenen Milizen hat Shara nicht gänzlich im Griff.
00:02:27: Im Frühjahr flammten neue Kämpfe auf im Süden des Landes und an der Mittelbergküste kam es zum Massakern an Druzen und Christen.
00:02:33: Trotzdem glauben viele Syrern eine bessere Zukunft.
00:02:36: Oder sie ersehnen sie zumindest.
00:02:38: Wie also ist die Lage jetzt?
00:02:40: Rund ein Jahr nach Assads Sturz, UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, engagiert sich mit mehreren Projekten vor Ort.
00:02:48: Dessen deutscher Geschäftsführer ist kürzlich in Syrien gewesen und kann hier von seinen Erlebnissen berichten.
00:02:53: Herzlich willkommen, Christian Schneider.
00:02:55: Ja, vielen Dank.
00:02:56: Und der Transparenzhalber sage ich dazu, wir beide, Christian Schneider und ich, wir beide kennen uns schon etwas länger, duzen uns deshalb auch, weil ich die Arbeit von UNICEF unterstütze.
00:03:06: Seit einem halben Jahr bin ich Mitglied des Deutschen UNICEF-Komitees, das sich weltweit für die Rechte von Kindern einsetzt, eine ehrenamtliche Aufgabe, die mir am Herzen liegt und die ich unabhängig von der journalistischen Arbeit wahrnehme.
00:03:16: Aber dank ihr kann ich ebenso kompetente Gesprächspartner wie Christian Schneider.
00:03:21: Einladen.
00:03:21: Christian, lass uns direkt beginnen mit unserem heutigen Gespräch.
00:03:24: Du bist mehrere Tage jetzt gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen von UNICEF durch Syrien gereist.
00:03:29: Ja, ich habe
00:03:30: eine auch für mich persönlich ganz besondere Reise machen können.
00:03:34: Ich bin tatsächlich acht Jahre nach meinem letzten Besuch in Syrien.
00:03:37: Wir waren seinerzeit kurz nach der großen Schlacht um Aleppo in Syrien.
00:03:40: Danach ging das nicht mehr.
00:03:42: Und ich bin jetzt wieder dort gewesen und von Damascus über Homs und Hamar wieder nach Aleppo gefahren, also eigentlich auf derselben Strecke.
00:03:49: Und ich habe ein Land gesehen.
00:03:50: Ich habe mit vielen Familien, mit Müttern, Kindern und Jugendlichen sprechen können, die jetzt ja fast ein Jahr der Hoffnung hinter sich haben, aber sie haben auch ein sehr langes Jahr hinter sich.
00:04:01: Und ich hatte am Ende der Reise das Gefühl, gerade die Kinder, gerade auch die Mütter, mit denen ich sprechen konnte, sind von einem furchtbar langewährenden Ausnahmezustand, dem grausamsten Ausnahmezustand, den wir uns vorstellen können, nämlich dem des Krieges in einen neuen Ausnahmezustand geraten, indem nämlich zwar der Krieg vorbei ist, ist, die Waffen im wesentlichen Ruhn bis auf die Spannung, die du gerade schon erwähnt hast, aber eben die humanitäre Krise, die Not der Menschen bei Leibe nicht vorbei ist.
00:04:28: Das heißt, wir haben sehr viel Not gesehen, wir haben gesehen, wie Menschen sich eben inmitten der Ruinen und das Ausmaß der Zerstörung fällt mir schwer, auch in einem Podcast zu beschreiben.
00:04:37: Man muss das tatsächlich einmal gesehen haben, muss das nachspüren können, wie groß die Zerstörung eben durch dreizehn Jahre Erbarmungslosenbürgerkrieg ist.
00:04:46: und inmitten dieser Ruinen versuchen diese Menschen jetzt einen Neuanfang.
00:04:50: Und das ist nun wirklich eine sehr, sehr schwere Angelegenheit für die Allermeisten.
00:04:54: Gab es da besondere Begegnungen, die dich besonders beeindruckt haben?
00:04:57: Es gab
00:04:58: jeden Tag unglaublich viele Begegnungen, für die ich sehr dankbar bin.
00:05:01: Ich war sehr berührt davon, wie offen mir Mütter, aber auch Kinder und Jugendliche von den Grauen des Krieges, von ihren furchtbaren Erlebnissen über die lange Strecke, aber auch von ihrer aktuellen Situation, von ihrer Not, von ihren Hoffnungen berichtet haben.
00:05:17: Sehr nahe.
00:05:18: Mir geht natürlich jedem im UNICEF-Team die direkte Begegnung mit Kindern.
00:05:23: Ich erinnere mich zum Beispiel an zwei, drei Zehn-Jährige, die ich in Homs etwas ausführlicher sprechen konnte.
00:05:28: Dann ist natürlich unmittelbar vor Augen, dreizehn Jahre.
00:05:31: Das waren also zwei Kinder, ein Junge, ein Mädchen.
00:05:33: Ich erinnere mich an Ibrahim, der in seinem Leben dreizehn Jahre lang nichts anderes kennt als Flucht, Vertreibung, die Gegenwart der Gewalt.
00:05:41: Diese beiden, der Jung und das Mädchen, waren über eine längere Strecke in Jordanien und im Libanon, sind jetzt zurück in einer ja zu weitenteilend sehr bompten Stadt.
00:05:50: Wie können diese Kinder jetzt den Restkindheit, den sie noch haben, zurückgewinnen?
00:05:54: Wie können sie wieder tritt fassen?
00:05:56: Wie überleben sie auch diesen Alltag?
00:05:58: Denn was ich auch erfahren habe, ist, dass in den Ruinenstätten, das gilt für Teile Aleppos, gilt für weite Teile von Homs, aber auch Geisterstädte, zerstörte Städte, die ich übrigens umbesuchen durfte, dass sie von Blindgängern, von Minen übersetzt sind und gerade für Kinder, die dort jetzt wieder zu Hause sind, die dort auch spielen wollen, Kind sein wollen, eine unglaubliche Gefahr darstellen.
00:06:19: Heißt das, dass Kinder nicht nur von dem Krieg, sondern auch von der Zeit jetzt danach besonders betroffen sind?
00:06:24: Ja, das beginnt bei diesem unmittelbaren Gefahr.
00:06:27: auch bei dem, was sie natürlich aus dem Krieg mitbringen.
00:06:30: So habe ich zum Beispiel in Homs, aber auch in Hamar, in kleineren Städten Kurse besucht, die UNICEF jetzt für Eltern und für Kinder anbietet, in denen sie über ihre eben auch teilweise sehr dunklen Gefühle lernen zu sprechen.
00:06:44: Dass sie lernen, mit Aggressionen umzugehen, mit all dem, was jetzt nach dieser langen Strecke des Krieges auch aus ihnen hervorbricht, was den Familienzusammenhalt gefährdet oder es gar nicht möglich macht, denn das eine, das habe ich gelernt in diesen wenigen Tagen vor Ort ist, dass ringsherum alles zusammengebrochen ist, dass die Menschen große Not haben, überhaupt den Alltag wieder gestalten zu können.
00:07:04: Aber das nicht sichtbare Gepäck, das macht ihnen mindestens genauso sehr zu schaffen, denn es ist das, was wir im Englischen Social Fabric, also der soziale Zusammenhalt der Menschen, völlig weggebrochen.
00:07:15: Familien müssen unter sich erst mal lernen, ohne Gewalt zusammenleben zu können, nach vorne zu schauen.
00:07:20: Und was mich natürlich sehr beschäftigt hat, ist, dass jetzt Menschen in diesen Ruinen wieder zusammenleben.
00:07:25: müssen, die mitunter aufs Tiefste verfeindet ist, weil sie sich gegenseitig bekämpft haben.
00:07:30: All diese Menschen kehren jetzt aus Idlib, aus anderen Regionen Syriens wieder zurück und das ist ein ganz harter Anfang.
00:07:36: Und wie gelingt das?
00:07:37: Was ist dann dabei die Grundlage, wenn der Staat sich soweit zurückgezogen hat?
00:07:41: Gibt es dann ja einen religiösen Kommort oder einen sozialen?
00:07:44: Also wie geht man damit um mit zwei Familien, die sich eigentlich spinnefeind sind?
00:07:48: Ich
00:07:48: habe von meinen Unicef-Kolleginnen vor Wort erfahren, dass es in der Zivilgesellschaft zum Beispiel auch über kleine syrische Partnerorganisationen mit denen wir arbeiten, ganz fantastische Kräfte gibt, die jetzt zum Beispiel auch in der Zusammenarbeit mit uns dort sogenannte Parenting-Kurse, also Elternkurse eigentlich anbieten, in denen einerseits die Erwachsenen lernen, mit ihren Aggressionen, mit der Feindschaft, mit all dem, was sie nun eben wieder zurückbringen in ihre Städte umzugehen.
00:08:13: Und die Kinder im Nebenraum Ähnliches tun.
00:08:15: und am Ende einige Mütter zu mir sagten, wir haben jetzt wirklich auch verstanden, was unseren Kindern zu schaffen macht.
00:08:21: Wir wissen in der Familie besser miteinander umzugehen.
00:08:24: Wir haben auch unter den Frauen erstmals wieder gelernt, vernünftig miteinander auch über diese Erfahrungen zu sprechen.
00:08:29: Und das sind solche Projekte, die UNICEF in Syrien unterstützt?
00:08:32: Oder was macht UNICEF noch vor Ort?
00:08:34: Ja, die Arbeit von UNICEF hat einerseits damit zu tun, buchstäblich das Überleben oder das neue Leben in diesen Städten erstmal zu ermöglichen.
00:08:41: Denn ich glaube, das ist eine ganz große Aufgabe, wenn wir auch über die Diskussion hier in Deutschland nachdenken, das vom sauberen Trinkwasser über die grundlegende Versorgung mit Wohnraum und Strom bis hin zu den Schulen, die zu etwa vierzig Prozent nicht mehr zu nutzen sind in ganz Syrien, die grundlegendsten einfachen Dinge für einen normalen Alltag fehlen.
00:09:01: Das heißt, UNICEF ist sehr damit gefordert, im Zusammenspiel mit sehr vielen Partnern, aber eben auch sehr vielen syrischen Partnern, zum Beispiel die Trinkwasserversorgung wiederherzustellen, Menschen mit dem Allernötigsten auszustatten.
00:09:12: Kleine Bargeldhilfen sind für Familien, die zum Beispiel jahrelang in Edelib so gerade überlebt haben, die Gewalt mal eben überlebt haben.
00:09:20: Und jetzt in diese Dörfer zurückkehren, sehr, sehr wichtige Hilfen, um auch in einem Syrien, die Preise gerade galoppieren, sich das Nötigste für den Tag beschaffen zu können.
00:09:30: Das ist die eine, die sichtbare, die greifbare.
00:09:33: Meine Erfahrung in diesen Tagen ist aber, dass die etwas weichere Seite, das heißt die Arbeit mit den Eltern, die psychosozialen Angebote für die Kinder und ganz klar dann eben auch die, das rasche Schaffen von neuen Lernangeboten für die Jungen und Mädchen extrem wichtig ist.
00:09:47: Ich glaube, das ist als Hilfe mindestens so bedeutend wie das rein physische, das wir anbieten können.
00:09:52: Und wenn du solche Menschen getroffen hast, wie schauen sie auf den gegenwärtigen Zustand des Landes?
00:09:57: Jetzt mal abgesehen von ihren unmittelbaren Lebensumständen, wie schauen sie auch auf die neue Regierung?
00:10:02: Ich habe bewundernswerte Mütter.
00:10:04: Ich bleibe interessanterweise immer bei den Müttern getroffen.
00:10:07: Und mir ist Einsatz einer etwas älteren Mutter, die mit ihrer Familie viele Monate in einer Höhle überlebt hat, weil draußen ständig Bombenangriffe, Raketenangriffe stattfanden, ihr Haus komplett zerstört wurde.
00:10:18: Und was sie mir am Ende eines Gespräches sagte, war, alles ist besser als der Krieg.
00:10:22: Und das ist so.
00:10:22: Die Leute sind erst mal froh und volle Hoffnung, dass nun dieser grausame Krieg und man kann das nur vor Ort sehen und erfahren, was es bedeutet, dass eben hier dreizehn Jahre.
00:10:32: die eigene Bevölkerung bombardiert wurde, Menschen gefoltert und getötet wurden in den vielen Tausenden.
00:10:38: Was das bedeutet, wenn dieser Krieg einfach nicht mehr stattfindet.
00:10:41: Das ist eine große Erlösung und mit vielen Hoffnungen verbunden.
00:10:44: Ich habe aber die Menschen natürlich auch gefragt, wo sie denn auf einer bestimmten Skala ihre Hoffnung sehen.
00:10:50: Und da erfährt man dann sehr schnell, dass natürlich alle euphorisch waren im vergangenen Dezember, die Menschen aber mit der Härte des täglichen Lebens Stück für Stück diese Hoffnung auch verlieren.
00:11:01: Wenn sie sehen, wie mühsam es eben ist und wie teuer, manchmal unbezahlbar, es ist alleine das Trinkwasser für die Familie zu besorgen, den Wohnraum zu bezahlen.
00:11:09: Sie vielleicht einen kleinen Job gefunden haben, aber davon vielleicht gerade die Miete für eine fensterlose kleine Wohnung in einem Mietzhaus finden, in dem unten die Ratten herumlaufen.
00:11:18: Dann frisst dass so langsam die Hoffnung der Menschen auch wieder auf.
00:11:22: Was ich erfahren habe, ich bin ja als UNICEF-Mensch dort gereist, ist, dass die Eltern unglaubliche Hoffnungen jetzt in ihre Kinder setzen.
00:11:29: Das ist die Generation, an die sie glauben und für deren Bildung zum Beispiel sie alles tun würden.
00:11:34: Und Bildung heißt, die Schulen sind wieder geöffnet, die Kinder können dort hingehen, sie werden auch anständig unterrichtet?
00:11:40: Oder ist das immer noch so, dass das brach liegt?
00:11:42: Die gute Nachricht ist, dass es Schulen gibt, dass die Schulen geöffnet haben, dass Schuljahr begonnen hat.
00:11:48: wirklich auch schönsten Erlebnisse, wenn ich das in dem Zusammenhang sagen darf, war, dass ich eine Schule im Osten Aleppo, die ich vor acht Jahren einmal gesehen habe, wieder besuchen durfte.
00:11:57: Ich kann mich gut erinnern, dass auf dem Dach dieser Schule damals noch die Geschosse aus dem Krieglagen ringsum Ruinen, das ist auch heute noch so.
00:12:05: Aber in diesem Schulgebäude, bei dessen Renovierung UNICEF mithelfen konnte, sitzen eben jetzt Kinder in zwei Schichten, weil so viele Kinder wieder zur Schule gehen wollen und lernen und tun nichts lieber als das und sind wie Kinder überall auf der Welt voller Pläne, voller Ideen, voller sehr klarer Vorstellung, dass sie Architekt, Krankenschwester, Arzt und Ähnliches werden wollen.
00:12:25: Das ist großartig das zu erleben.
00:12:27: Gleichzeitig muss man aber auch sagen, es ist für alle Familien eine enorme Anstrengung.
00:12:32: bei Laiba noch nicht für alle Kinder gesichert.
00:12:34: Ich hatte schon berichtet, dass etwa vierzig Prozent, also etwa achttausend Schulen in Syrien nicht mehr funktionsfähig sind.
00:12:41: Die müssen dringend repariert oder teilweise ganz neu gebaut werden.
00:12:44: Und wir haben auch erfahren, dass gerade in ländlichen Gemeinden, in denen die Situation besonders schwierig ist, eben weil die wirtschaftliche Lage so extrem hart ist für die Familien, Kinder arbeiten müssen, dass auch die Zahl der Verheiratungen von Kindern wieder zunimmt, also die Mechanismen, mit denen Familien versuchen, irgendwie durchs Leben zu kommen, wenn es besonders hart ist zunehmen.
00:13:06: Das heißt, schnell Lernangebote zu schaffen, improvisierte Lernorte zu schaffen und auch eben als sichtbare Symbol der Hoffnung, die Schulen wieder aufzubauen, ist eine unglaublich wichtige Aufgabe gerade.
00:13:17: Und wie geht UNICEF da konkret vor, um solche Strukturen zu unterstützen und dabei zu helfen, dass eben Kinder wirklich eine halbwegs intakte Kindheit in dieser zerstörten Umgebung erleben können?
00:13:29: Ja,
00:13:29: das war sehr spannend.
00:13:30: Das Eide ist das ganz haptische, das Bauen von Schulen.
00:13:33: Das tun wir in vielen Ländern nicht, weil wir immer sagen, sagen, das ist eine Aufgabe des Staates.
00:13:37: Das ist aber in Syrien, in der Eile, in der Situation, in der sich dieses Land auch fast ein Jahr nach dem Umsturz befindet, kaum denkbar.
00:13:46: Deswegen, soweit die Mittel dafür reichen, unterstützen wir im Moment auch die Renovierung und den Neubau kleinerer Schulen.
00:13:52: Faszinierend hat mich aber auf der anderen Seite, dass wir versuchen, auch die Kinder, die jetzt über all diese Jahre ganz viel Schulunterricht verloren haben, die vielleicht nie die Chance hatten, in dreizehn Jahren Krieg überhaupt mal eine Schule von innen zu sehen.
00:14:04: wir versuchen diese Kinder abzuholen.
00:14:06: So habe ich ein vierzehnjähriges Mädchen in einer Kleinstadt getroffen, die mir berichtete, dass sie wirklich in diesem Schicksal vor... Verdichtete sich eigentlich all das Grauen des Krieges für Kinder.
00:14:18: Sie hatte, ich glaube, drei Geschwister durch Angriffe verloren.
00:14:21: Sie musste immer mitarbeiten, hat auf dem Kartoffelacker in der Landwirtschaft und wo auch immer etwas Geld verdienen zu verdienen war, mitgeholfen, sodass Schule für sie wirklich ein Fremdwort war.
00:14:32: Und jetzt saß sie in einer kleinen Klasse, die UNICEF unterstützt in einem Minizentrum, in einem privaten Haus im Grunde, in dem wir verschiedene Dienste für Kinder und Familien anbieten.
00:14:42: Und da gab es jetzt eben diese eine Klasse mit Mädchen, dreizehn, vierzehn, fünfzehn Jahre alt, die zum ersten Mal in ihrem Leben lernen konnten.
00:14:49: Und das zu erfahren, was das bedeutet für so ein Mädchen, das mit einer großen Gelassenheit auf dieses Kriegsleben bisher zurückschaute, hat mich sehr angefasst.
00:14:59: Nehmen die Kinder auch wahr, da so rund um Syrien herum auch andere stattfindet, also ganz konkret, welchen Blick haben sie auf Europa oder auf Deutschland?
00:15:06: Ist das ein Thema oder gar nicht?
00:15:08: Ich muss gestehen, in meinen Gesprächen ging es schon sehr um das neue Leben in Syrien, vor allem auch um die Rückkehr nach Syrien.
00:15:14: Ich habe ja viele Familien getroffen, die jetzt eben auch über viele, viele Jahre nicht in ihrem Heimatort leben konnten, die vertrieben waren, die extreme Gewalt zu Hause erfahren hatten und sich irgendwo im Land oder auch in den Nachbarländern, in der Türkei, im Libanon, in Jordanien über Jahre aufgehalten haben.
00:15:32: Und wenn man sich deren Lebensgeschichte der letzten Jahre anschaut, dann war es für mich ganz bemerkens... weil ich oft auf diese Fluchssituation geschaut habe, auch die Nachbarländer des Öfteren besucht habe, dass sie erst mal sagen, unser Leben war selbst in einem Flüchtlingscamp.
00:15:46: besser.
00:15:47: Es war sicherer.
00:15:48: Die Kinder konnten dort zur Schule gehen.
00:15:49: Wir hatten eine gewisse Grundversorgung.
00:15:52: Trotzdem sind diese Menschen unter denkbar unsicheren Umständen jetzt in ihre Heimatgemeinden zurückgekehrt, weil sie eine ganz große Sehnsucht danach haben und weil sie tatsächlich auch helfen wollen, dort ein neues Leben zu beginnen.
00:16:04: Aber es ist, und ich weiß nicht, ob Ihnen das so klar war, es ist ein sehr harter Alltag.
00:16:09: Der teilweise eben größere Härten aufweist als auf der Flucht.
00:16:12: Für viele dieser Menschen ist also ein Leben in Syrien.
00:16:15: Gerade für die Kinder und Jugendlichen, die das vielleicht kaum kennengelernt haben, einen Sprung in ein Leben, in dem plötzlich die Freundinnen und Freunde nicht mehr da sind, in dem sie nicht sicher sind, dass sie zur Schule gehen können und es wirklich ein Neuanfang mit allen Härten ist.
00:16:29: Ein Neuanfang mit allen Härten, das ist ein interessanter Punkt, denn so wie du es beschreibst, sind ja viele Orte in Syrien zerstört, große Teile der Vorstärkte von Damascus.
00:16:40: Homs haben wir erwähnt Aleppo.
00:16:42: Andere jedoch nicht.
00:16:43: Die sind dann noch halbwegs intakt.
00:16:45: Und es gibt jetzt hier in Deutschland eine Debatte darüber.
00:16:48: Bundesaußenminister Johann Wadefohl hat Verschlagzeilen gesorgt, weil er auf einer Syrien-Reise in Frage gestellt, ob syrische Flüchtlinge aus Deutschland in ihre zerstörte Heimat zurückkehren können.
00:16:58: Ich habe mal das wörtliche Zitat mitgebracht von Herrn Wadefohl.
00:17:00: Er sagte, hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.
00:17:05: Und daraus ist dann in den Medien der Eindruck entstanden, dass er sich damit gegen Kanzler Merz und gegen Innenminister Dobrindt die dringend mit Rückführungen beginnen wollen, auch von jenen Syronen, die derzeit in Deutschland Asyl genießen.
00:17:16: Kurz darauf hat Wade Fuldern in einer Sitzung der Unions Bundestagsfraktion die Zerstörung in Syrien beschrieben als, Zitat, schlimmer als in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.
00:17:25: Ich weiß, du kannst dich jetzt in deiner Funktion vielleicht nicht richtig politisch äußern, aber so wie du das jetzt erlebt hast vor Ort, traust du dir einen Urteil zu, ob der Außenminister recht hat.
00:17:34: oder hat er sich da von seinen Eindrücken überwältigen lassen?
00:17:38: Wenn ich das richtig verfolgt habe, in den Medien stand der Außenminister, als er diese Worte sagte, ja, vor dem Hintergrund der Ruinen eines Stadtteils von Damascus, so wie ich selbst, so wie die Kollegin, jetzt auf meiner Route durch Syrien in all diesen Städten mal mehr, mal weniger mit einer unglaublichen Zerstörung konfrontiert war.
00:17:55: Das in Homs war die Rede von etwa vierzig Prozent Zerstörung.
00:17:59: Ich habe einen Ort Latamne besucht, der zu fast hundert Prozent zerstört war.
00:18:04: Es gibt aber sicherlich auch Städte und Gemeinden, in denen das nicht so echt war.
00:18:07: der Fall ist.
00:18:08: Mir ist wichtig, dass wir bei der Beurteilung der Lage insbesondere der Kinder, das ist ja das Mandat von UNICEF, darauf schauen, wie ist eigentlich die Gesamtsituation der Kinder, die jetzt dort leben?
00:18:18: und was würden Kinder und Jugendliche, die nach teilweise Jahren im Ausland, auch bei uns hier in Deutschland, in dieses Land zurückkehren würden, welches Leben könnten sie dort führen?
00:18:28: Was wären auch die Gefahren für ihr Überleben?
00:18:31: Was wären Risiken für Kinder?
00:18:33: Wir müssen ja immer vom Wohl der Kinderhaus gehen und dann können wir nicht bei der physischen Zerstörung des Landes stehen bleiben, sondern was ich erlebt habe, was ich auch aus vielen Gesprächen, auch der Analyse unseres Unicef-Teams vor Ort herausgehört habe, ist, dass wir ein Land haben in einem sehr fragilen Zustand der Hoffnung.
00:18:51: Ein Land, das nach dem Umsturz im vergangenen Dezember sich daran machen muss, die grundlegenden Systemen und Strukturen des Gemeinwohls und des gemeinsamen Lebens in diesem Land neu aufzubauen.
00:19:03: Ich hatte über die Zerstörung der Schulen berichtet, über die Zerstörung der Wasserversorgung.
00:19:08: All das, was auch unser normales Leben für Bürgerinnen und Bürger erst mal in den Grundlagen ausmacht, muss wiederhergestellt werden und auch das Zutrauen der Bürgerinnen und Bürger in diesen Staat, dass das alles funktionieren kann.
00:19:18: Demgegenüber steht ein Alltag, wo UNICEF davon ausgeht, dass zum Beispiel bis zum Ende des Jahres womöglich die extreme Armut der Sörerinnen und Sörer auf etwa ein Drittel ansteigen könnte.
00:19:28: Das heißt, die Lebens- Bedingungen von der Wohnsituation bis zur Beschaffung von Lebensmitteln.
00:19:33: All den Dingen, die den Alltag ausmachen, ist unglaublich teuer.
00:19:37: Es fordert die Menschen.
00:19:38: Es gibt kaum Jobmöglichkeiten, die ein Leben und ein gutes Überleben in Syrien im Moment ermöglichen.
00:19:44: Wir haben also nach wie vor und ich finde, da müssen wir aus einer Perspektive auch hier aus Deutschland heraus.
00:19:50: Ich glaube mit einem Land, das dreizehn Jahre heftigsten Krieg erlebt und überlebt hat, etwas Geduld mitbringen.
00:19:56: Das ist noch ein Ausnahmezustand.
00:19:58: auf die Kinder schauen, dann haben wir jetzt eine Situation, die sich ja im Land schon durch etwa drei Millionen Menschen, zwei Millionen davon, die im eigenen Land teilweise unter extremen, einfachsten Bedingungen in Camps gehaust haben und eine Million Menschen, die aus den Nachbarländern zurückkommen.
00:20:14: Das sind drei Millionen Menschen, die in diesem kriegsgeplagten, teilweise zerstörten Land nun in Städte schon zurückkehren und dadurch auch einen Druck ausüben auf Wohnraum, auf Jobs, auf Plätze in der Schule.
00:20:26: Das ist also schon jetzt eine weitere Verschärfung dieses Zustandes, mit dem auch das Land erst mal klar kommen muss.
00:20:32: Wenn man all das zusammen sieht und zusätzlich gefahren, wie die schon erwähnte, durch Blindgänger, Minen, die wirklich an vielen Stellen im Land das Leben der Kinder bedrohen, vielleicht einmal dazu gesagt.
00:20:44: Ich habe erfahren, dass allein seit Beginn dieses Jahres über hundertfünfzig Kinder durch Explosionen von Blindgängern und Minen ums Leben gekommen sind.
00:20:51: Hunderte wurden verletzt, verstümmelt.
00:20:53: Ich habe einige dieser Kinder getroffen.
00:20:55: Dann ist das erst mal ein überleben und ein Leben, das wir ich zumindest meinen eigenen Kindern nicht wünschen und auch nicht zumuten möchte.
00:21:03: Dennoch war mein Eindruck, und das ist auch das, was ich von Kolleginnen und Kollegen höre, der Wille, die Bereitschaft, auch die Energie, mit der diese Menschen, die ich getroffen habe, jetzt in ihrem Land wieder anpacken, Dinge gestalten, manchmal in einer Ruine, eine kleine Wohnung schon wieder hergerichtet haben und versuchen, ein Alltagsleben wieder zu gestalten.
00:21:23: Das hat mich sehr beeindruckt, ob man dem Land jetzt zumuten soll.
00:21:26: nicht nur aus Deutschland, sondern aus allen Ländern und Regionen, in denen Menschen Zuflucht gesucht haben.
00:21:31: Diese Menschen jetzt wieder zur Rückkehr zu bewegen, mag ich schwer zu beurteilen.
00:21:36: Ich höre aber zumindest Skepsis raus, wenn du das so beschreibst und ich glaube damit liege ich nicht ganz falsch.
00:21:41: Was kann ein vergleichsweise wohlhabendes Land wie Deutschland noch tun, um Syrien in der gegenwärtigen Situation zu unterstützen, vielleicht auch über das Engagement von UNICEF und anderen Organisationen hinaus?
00:21:52: Du hast beispielsweise jetzt mehrfach diese Minen und Blinden die an vielen Stellen im Land noch liegen und das Leben von Menschen und vor allem Kindern bedrohen.
00:22:01: Braucht es da Minenräumkommandoes?
00:22:03: Braucht es da mehr Unterstützung, um ganze Stadtteile wieder herzurichten?
00:22:07: Was wäre denkbar, was wäre wünschenswert?
00:22:09: Ja, es braucht alles.
00:22:10: Und der zweite und dritte Satz, auch in der politischen Debatte, die wir jetzt hier in Berlin und in Deutschland erlebt haben, war ja auch immer, wir müssen Stabilität in Syrien herstellen, wir müssen die Struktur in Syrien wieder herstellen.
00:22:23: Das heißt, es braucht diese Investition.
00:22:25: Es braucht das nicht nur als humanitäre Hilfe, sondern mit Blick auf die Struktur, auf die Systeme in Syrien, verlässliche Investitionen, um eben sicherzustellen, dass Zum Beispiel das Schulwesen für Kinder, dass die Gesundheitsversorgung für Kinder wirklich über Jahre sichergestellt ist, damit die Menschen, die jetzt schon dort sind und auch die, die dann womöglich zurückkehren möchten, weil sie vielleicht wirklich dringend zurückkehren wollen, um das alles wieder aufzubauen, mindestens einmal eine akzeptable Lebensgrundlage haben, um das alles leisten zu können.
00:22:54: Und daran fehlt es.
00:22:55: Ich kann sagen, dass zum Beispiel UNICEF sich auch mit Blick auf die finanziellen Ressourcen, die wir als Organisation haben werden, auf diese Grunddinge Also Wasserversorgung, dann Gesundheitsdienste mit Impfprogrammen, die die Grundimpfungen für Kinder sind natürlich über Jahre unterbrochen worden und auf das Thema Bildung für Kinder konzentriert.
00:23:16: Das macht Leben aus.
00:23:17: Und siehst du da in erster Linie die reichen arabischen Golfstaaten in der Pflicht oder auch Europa?
00:23:22: Und wenn ja, warum?
00:23:23: Na, ich denke, dass Syrien, das sagt sich immer so leicht dahin, ein enormer Faktor für die Stabilität in der ganzen Region sein kann wieder.
00:23:32: Ich glaube, dass Syrien, das ging mir bei der Reise oft durch den Kopf sicher auch wie die Wirtschaft für den sogenannten Corporate Sektor ein unglaublich interessantes Feld sein wird.
00:23:41: Ich hatte den Eindruck, dass das auch so langsam schon wieder zurückkehrt, mit dem die Sanktionen gegenüber Syrien ja mindestens auf Seiten der EU wieder aufgehoben wurden.
00:23:50: Das sind grundlegende Rahmenbedingungen, die das in Syrien überhaupt erst mal möglich machen.
00:23:55: Und ich glaube, dass es eine hohe Zeit ist jetzt dem Land und damit vor allem der Bevölkerung, die ich dabei im Blick habe und der jungen Bevölkerung.
00:24:03: diese Sicherheit zu geben.
00:24:05: Denn ich hatte es vorhin schon einmal gesagt, die Hoffnung, die die Menschen im vergangenen Dezember hatten, ist eine sehr fragile.
00:24:11: Und mit jedem Tag, in dem die Dinge einfach nicht vorangehen, in dem die Investitionen in diese grundlegenden Aspekte des Alltags fehlen, bröckelt diese Hoffnung weiter.
00:24:21: Und ich glaube, wir alle, auch in der politischen Debatte, schauen sehr darauf, ob das Land eben nach diesem Disaster eine gewisse Stabilität auch auf der langen Strecke erlangen kann.
00:24:30: Kann
00:24:30: es denn Stabilität erlangen, nach allem, was du jetzt gesehen hast?
00:24:32: Ich
00:24:33: glaube, dass das sehr stark mit der Fähigkeit der Bevölkerung, insbesondere der Familien mit Kindern zusammenhängt, dieses Leben gestalten zu können.
00:24:41: Wenn das nicht gewährleistet ist, ist Syrien sicherlich nach wie vor ein Land.
00:24:45: Wir haben das selbst erlebt.
00:24:46: Es gibt nach wie vor Spannungen.
00:24:48: Es gibt nach wie vor Ausbrüche von Gewalt.
00:24:51: Es gibt einen enormen Ballast an Waffen, die nach wie vor im Land sind.
00:24:55: Dann ist sicherlich auch ein Risiko da, dass die Dinge wieder ins Wanken geraten.
00:25:00: Wenn einige unserer Hörerinnen oder Hörer die Projekte von UNICEF unterstützen wollen, wie können sie helfen?
00:25:05: Das eine ist, das habe ich bei unserem Team in Syrien gespürt, dass sie Syrien auf der Landkarte behalten.
00:25:10: Wir haben jetzt viel über die Syrer, die hier bei uns im eigenen Land sind, gesprochen, die vielen Menschen, die jetzt in Syrien leben, die eben versuchen, inmitten der Ruinen das Leben in die Hand zu nehmen, vor allem das Leben ihrer Kinder in die Hand zu nehmen und ihm eine Perspektive zu geben.
00:25:23: Die haben verdient, dass wir ihnen die Grundlagen dieses Lebens mit ermöglichen.
00:25:28: Das können wir über eine Eine Spende tun.
00:25:30: unser Unicef-Team, war über die Gesamtestrecke des Krieges für die Kinder dort im Einsatz.
00:25:34: Jetzt geht es darum, zwischen der dringend weiter nötigen Nothilfe, die über sieben Millionen Kinder im Land brauchen und dem schaffen, neuer Strukturen für Kinder diese wichtige Arbeit zu tun.
00:25:44: Und da sind wir für jede kleine und größere Spende dankbar.
00:25:48: Und gleichzeitig geht es aber auch darum, auf der politischen Seite der Bundesregierung, aber auch der Europäischen Union, all jener, die dort Einfluss nehmen können, tatsächlich diesen Schritt nach vorne.
00:25:58: in die Infrastruktur jetzt auch verlässlich zu leisten.
00:26:01: Du hast Spenden angesprochen.
00:26:02: Manche Menschen haben Misstrauen darüber, sozusagen, wo die Spenden dann landen.
00:26:06: Wie stellt Unicef sicher, dass das Geld, das man spendet, wirklich bei den hilfsbedürftigen vor Ort ankommt?
00:26:11: Ich bin
00:26:11: auch dorthin gefahren, um mich davon zu überzeugen und kann sagen, dass wir ein fabelhaftes, mich sehr beeindruckendes Team aus internationalen, aber vor allem aus syrischen Kolleginnen und Kollegen haben, die jeden Tag und nicht nur in Damaskus, sondern im ganzen Land über sechs kleinere Büros, die wir im Land... haben für die Kinder im Einsatz sind, sehr nah dran an der Bevölkerung und ich konnte mich von der Wirkung dieser Arbeit sowohl bei den ganz praktischen Dingen des Alltags, aber das hat mich eben besonders berührt eben auch von dem etwas Unsichtbaren, nämlich der psychosozialen Unterstützung für die Kinder, all dem was wir für ihre mentale Gesundheit tun können, sehr, sehr überzeugend.
00:26:46: Das
00:26:46: klingt eindrucksvoll und dann bleibt mir nur noch am Schluss zu fragen, welche Reise du als nächstes planst.
00:26:51: Tatsächlich ist mein Fokus leider, so wie die Lage der Kinder in dieser Zeit ist, auf die Nothilfe gerichtet.
00:26:58: Und es ist so, dass ich als nächstes die Lage der Kinder in der Ukraine in den Blick nehmen werde, nehmen muss, nehmen möchte.
00:27:05: Das heißt erneut ein Besuch bei Kindern in einer extremen Krisensituation.
00:27:09: Christian Schneider geht dahin, wo Kinder Not leiden und versucht sie gemeinsam mit UNICEF zu unterstützen.
00:27:16: Damit sind wir am Ende dieses Podcasts angelangt.
00:27:18: Ich bedanke mich sehr herzlich für deine Ausführung.
00:27:21: Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen.
00:27:25: Herzlichen Dank.
00:27:26: Bei Nikolas Lindgren bedanke ich mich herzlich für die Produktion dieses Podcasts und bei Ihnen allen fürs Zuhören.
00:27:32: Wenn Ihnen unser Gespräch gefallen hat, dann abonnieren Sie diesen Podcast gerne oder empfehlen Sie ihn weiter.
00:27:37: Wenn Sie eine Anmerkung haben, schicken Sie uns eine E-Mail an podcasts.at-online.de.
00:27:44: Nun wünsche ich Ihnen ein erholsames Wochenende.
00:27:46: Tschüss und bleiben Sie uns gewogen!