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00:00:03: Guten Morgen.
00:00:04: Hier ist Ihr Tagesanbruch von The Online für Freitag, den einundreißigsten Oktober, zwei tausendfünfundzwanzig.
00:00:10: Was heute wichtig ist.
00:00:12: Donald Trump überschätzt sich nach seinem Treffen mit Chinas Machthaber gnadenlos selbst.
00:00:17: Gefährlich ist seine Politik aber aus einem anderen Grund.
00:00:21: Geschrieben von The Online-Chefreporter Johannes Bebermeier.
00:00:24: Unter Mikrofon bin heute ich Johannes Schmidt.
00:00:30: Es war natürlich ein großartiges Treffen.
00:00:33: Das ist es ja meistens bei Donald Trump.
00:00:36: Diesmal in der Nebenrolle, Chinas Machthaber Xi Jinping, ein lupenreiner Autokrat.
00:00:41: Diesen Typus mag Trump besonders gern.
00:00:44: Neunzig Minuten hat Donald Trump am Donnerstag gebraucht, um unglaubliche Deals mit China zu schließen.
00:00:50: behauptet er jedenfalls.
00:00:52: China habe zugestimmt, seltene Erden, kritische Rohstoffe, Magneten etc.
00:00:57: weiterhin offen und frei exportieren zu wollen.
00:01:00: Die Chinesen würden außerdem riesige Mengen an Sojabohnen aus den USA kaufen, auch Öl und Gas.
00:01:07: Ein paar zusätzliche Zölle will Trump dafür senken.
00:01:10: China ist nach dem Treffen ein klein wenig zurückhaltender.
00:01:14: Bei den seltenen Erden heißt es, man werde die angedrohte Einführung zusätzlicher Exportkontrollen für ein Jahr aussetzen.
00:01:21: Die schon bestehenden Beschränkungen bleiben offensichtlich bestehen.
00:01:25: Wie viele Sojabunden die Chinesen wirklich kaufen, völlig unklar.
00:01:29: Bei Öl und Gas beginnen die Gespräche ohnehin erst.
00:01:33: Es klingt nach einer durchwachsenen Bilanz nüchtern betrachtet.
00:01:36: Davon hält Donald Trump natürlich nichts, das weiß jeder.
00:01:40: Seine aberwitzige Selbstüberschätzung ist es aber gar nicht, die den US-Präsidenten für die Weltpolitik zu einem Problem werden lässt.
00:01:47: Es ist seine Unberechenbarkeit.
00:01:49: Durch sie ist das Politikmachen mit Donald Trump nicht nur absurd und anstrengend, sondern gefährlich.
00:01:56: Von Menschen, die sich gern schlauer fühlen als andere, ist oft zu hören, Trump sei doch berechenbar.
00:02:02: Er mache das, was ihm nütze.
00:02:04: Solche und ähnliche Weisheiten sind in der Trumpologie beliebt.
00:02:07: Leider können sie vieles von dem, was Donald Trump tut, nicht erklären und schon gar nicht vorhersagen.
00:02:13: Auch das ist am Donnerstag wieder deutlich geworden.
00:02:16: Die Trump-Hologen würden von strategischer Ambiguität sprechen, also die Gegenseite absichtlich darüber im Unklaren lassen, ob man dieses oder jenes wirklich tut, um in Verhandlungen einen Vorteil zu haben.
00:02:29: Das praktisch an dieser Mode Vokabel ist, dass sich mit ihr auch Wanker-Mut und Orientierungslosigkeit schönreden lassen.
00:02:36: Für Europa ist Donald Trumps Wanker-Mut ein riesiges Problem, bei den Zöllen, die er so liebt und bei der Unterstützung der Ukraine.
00:02:44: Über Russlands Krieg haben Trump und Xi angeblich auch lange gesprochen, sagte Trump.
00:02:49: Man wolle zusammenarbeiten, China wolle helfen.
00:02:53: Würde das stimmen, wäre es eine Sensation.
00:02:56: China kauft so viel Öl und Gas aus Russland wie niemand sonst in der Welt und ist nicht nur deshalb wichtigster Unterstützer Putins.
00:03:03: Über Öl und Gas, sagte Trump, habe man aber gar nicht wirklich gesprochen.
00:03:08: Worüber dann?
00:03:09: Auch das ist unklar.
00:03:11: Mit Donald Trump Politik zu machen, muss wie ein Fiebertraum sein.
00:03:15: Das sollte bedenken, wer sich darüber amisiert oder eschuffiert, wenn europäische Staatenlenker den US-Präsidenten wieder mal Bauchpinseln in der Hoffnung auf Hilfe.
00:03:24: Die Europäer müssen damit umgehen, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt.
00:03:29: Sie müssen immer wieder neu versuchen, ihn auf ihre Seite zu ziehen.
00:03:32: Im Wissen, dass er heute das eine sagen und morgen das andere tun könnte.
00:03:38: Und dann beschäftigt uns heute noch ein weiteres Thema.
00:03:41: Es war ein Antrittsbesuch, entsprechend gab es viele warme Worte.
00:03:45: Als Bundeskanzler Friedrich Merz am Donnerstag neben dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara stand, würdigte er die Verbindungen zwischen Deutschland und der Türkei als wertvoll und in einer einzigartigen Weise breit und tief.
00:04:01: Man wolle die strategische Partnerschaft ausbauen, sagte Merz und versprach, die Türkei auf dem Weg zur EU-Mitgliedschaft zu unterstützen.
00:04:09: Erdogan wird das gefallen haben.
00:04:12: Letztlich aber kam Friedrich Merz in Ankara nicht an den schwierigen Themen vorbei.
00:04:16: Als Erdogan die Inhaftierung des abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamullo verteidigte, sagte Merz, es sind in der Türkei Entscheidungen getroffen worden, die noch nicht den Ansprüchen genügen in Hinblick auf Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, so wie wir sie aus der europäischen Sicht verstehen.
00:04:34: Darüber werde man sprechen.
00:04:36: Noch deutlicher wurden die Unterschiede, als es um den der Ostkonflikt ging.
00:04:40: Erdogan warf Israel erneut Völkermord vor.
00:04:43: Merz argumentierte, Israel habe von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht und die Hamas hätte den Krieg mit einer einzigen Entscheidung beenden können.
00:04:53: Erdogan erwiderte, er könne dem Herrn Kanzler leider nicht zustimmen.
00:04:58: Die Hamas habe keine Bomben und keine Nuklearwaffen, Israel aber habe alle diese Waffen und nutze die Bomben weiter, um Gaza anzugreifen trotz Waffenstillstands.
00:05:09: Doch am Ende wurde es auch bei diesem Thema wieder versöhnlicher.
00:05:12: Erdogan sagte, seine Regierung habe Schritte unternommen in Bezug auf die Hammers.
00:05:17: Merz hatte sich vorher gewünscht, dass die Türkei weiterhin ihre Möglichkeiten ausschöpft bei der Entwaffnung der Terrororganisation.
00:05:25: Erdogan sagte, wir sind dafür, dass der Krieg zu Ende gehen muss.
00:05:29: Und er glaubt, die Türkei und Deutschland werden Hand in Hand zusammengehen.
00:05:36: Was heute wichtig ist.
00:05:40: Außenminister Johann Wadefult, CDU, reiste in den Libanon.
00:05:43: Im Mittelpunkt soll die Arbeit am Gaza-Friedensplan stehen.
00:05:47: Im Königreich bei Rheinland-Persischen-Gäufe Wadefult zudem am Samstag beim Manama-Dialog, einem regionalen Sicherheitsforum eine Rede halten.
00:05:57: Das war der Tee-Online-Tagesanbruch, produziert vom Podcast Radio-Detektor FM.
00:06:03: Immerum kurz nach sechsam morgens zum Start in den Tag.
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00:06:10: Vielen Dank fürs Zuhören und tschüss!