Tagesanbruch von t-online

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00:00:01: Guten Morgen, hier ist Ihr Tagesanbruch von The Online für Mittwoch, den September, September, und heute.

00:00:08: wichtig ist, die öffentlich-rechtlichen Medien brauchen auch bürgerliche Stimmen.

00:00:13: Geschrieben von The Online-Chef-Redaktor Florian Harms und am Mikrofon bin heute ich im Gezimmermann.

00:00:22: Drei Wochen nach dem Rauswurf der Moderatorin Julia Ruß beim Norddeutschen Rundfunk drehen sich viele Diskussionen immer noch um die Linkslastigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien.

00:00:31: Der Fall stellt grundsätzliche Fragen an die Rolle von ARD und ZDF.

00:00:36: Die Journalistin wollte mit ihrer Sendung klar konservativen Perspektiven auf Streitthemen wie Migration und Diversität Raum geben, musste jedoch nach massiver Kritik der NDR-Belegschaft an ihren Sendungen gehen und da fortan nur beim Bayerischen Rundfunk moderieren.

00:00:51: Ruth zeigt sich zutiefst enttäuscht, erfassungslos und spricht von einem Armutszeugnis für den NDR.

00:00:58: Die gängige Werkstattdiagnose lautet, zwei Schrauben sorgen für den Linkstrahl.

00:01:03: Erstens die Personalauswahl.

00:01:05: In den Redaktionen der Sender arbeiten überproportional viele Menschen, die sich links verordnen.

00:01:11: Damit sind ARD und ZDF in der Branche allerdings nicht allein, wie eine Studie der Universität Dortmund zeigt.

00:01:18: Demnach neigen einundvierzig Prozent aller befragten Journalisten den Grünen zu und sechzehn Prozent der SPD.

00:01:25: Zur CDU sind es nur acht Prozent, die AfD kommt gar nicht vor.

00:01:29: Das bedeutet nicht, dass alle diese Journalisten zwangsläufig einseitig berichten, aber problematisch ist so eine homogene Weltsicht schon, weil sie in vielen Newsrooms einen Gruppendruck erzeugt.

00:01:40: Es ist nicht einfach abweichende Meinungen zu vertreten, wenn man dabei reihum in abweisende Gesichter blickt.

00:01:46: Die zweite Erklärung ist die Schaufensterlogik.

00:01:49: Hör und sichtbar sind vor allem laute Köpfe und die lauten sind auf Social Media.

00:01:54: Man braucht kein Abitur, um zu erkennen, dass gebührenfinanzierte Gegenstimmen fehlen.

00:01:59: Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk zu links?

00:02:02: Ja, nein, vielleicht.

00:02:03: Und zwar gleichzeitig.

00:02:05: Ja, weil die sichtbarsten Meinungsangebote zu oft im links-liberalen Dauertinoor und nicht selten auch mit jakobinischem Eifer daherkommen.

00:02:13: Nein, weil Nachrichten und Recherchen in der Regel anders produziert werden als Kommentare und Satire.

00:02:20: Vielleicht, weil die Aufmerksamkeitsökonomie, die Likes, die Retweets, der Shitstorm jene Stimmen belohnt, die am schärfsten klingen.

00:02:28: Was können ARD und ZDF gegen ihren Linkstrahl tun?

00:02:32: Als Vorschlag von Florian Harms fünf einfache Regeln, die sich alle Senderredaktionen auferlegen könnten.

00:02:38: Erstens bekommt jede meinungsstarke Sendung eine Gegenrede auf demselben Sendeplatz nicht irgendwann, sondern direkt im Anschluss.

00:02:46: Zweitens werden alle Chefredaktionen und politischen Teamleitungen mit rotierenden Doppelspitzen besetzt, die erkennbar unterschiedliche Weltanschauungen vertreten.

00:02:55: Dafür werden aber nicht mehr Leute eingestellt, sondern andere befördert als gewöhnlich.

00:03:01: Drittens sollte nicht nur jeder Meinungsbeitrag klar gekennzeichnet werden, im Umkehrschluss darf auch tatsächlich kein anderer Beitrag Spuren von Meinung enthalten.

00:03:10: Zudem hilft es, Quellen offen zu legen und Recherchewege transparent zu erklären.

00:03:15: Viertens könnte die Gästeauswahl in Talkshows vielfältiger sein.

00:03:19: Wie wäre es, in jeder Sendung einen Platz per Losverfahren zu besetzen, um die immer gleiche Dramaturgie zu durchbrechen?

00:03:25: Fünftens sollte jeden Monat ein unabhängiges Beobachtungsgremium eine Programmbilanz ziehen.

00:03:31: Nicht in Gremien hinter verschlossenen Türen, sondern live auf Sendung im Hauptprogramm.

00:03:36: Schließlich ist nichts lehrreicher als konstruktive Kritik.

00:03:40: So würde aus dem Vorwurf des Links Drals eine Einladung zur Differenzkultur.

00:03:44: ARD und ZDF werden dann nicht länger die moralische Zentralheizung, die mal überhitzt und mal ausfällt, sondern ein gut gelüftetes Haus.

00:03:52: Nachrichten im Erdgeschoss, Meinungen im ersten Stock, Kontroversen im zweiten und auf dem Dach ein leiser, sturer Windmesser, der anzeigt, woher es geradezu sehr bläht.

00:04:04: Was heute wichtig ist.

00:04:05: Herbst der Reformchen.

00:04:07: Wenn es noch was werden soll mit dem vielbeschworenen Herbst der Reformen, dann muss es jetzt losgehen.

00:04:13: Zumindest darüber dürfte beim heutigen Spitzentreffen von Union und SPD im Kanzleramt Einigkeit herrschen.

00:04:19: Ganz oben auf der vollgepackten Tagesordnung steht die Reform des Bürgergelds, das künftig Grundsicherung heißen soll.

00:04:26: Hier ringen die Koalitionäre noch um die Frage, wie Totalverweigerer sanktioniert werden, die angebotene Arbeit konsequent ablehnen.

00:04:33: Ein weiterer Knackpunkt für Schwarz-Rot ist das Verbot neuer Verbrenner-Autos in der EU ab dem Jahr ab dem Jahr ab dem Jahr.

00:04:39: Kanzler Friedrich Merz, der die kriselnde Branche am Donnerstag zum Autogipfel eingeladen hat, möchte das bereits beschlossene auskippen.

00:04:47: Umweltminister Carsten Schneider will daran festhalten.

00:04:52: Es wird einsam um Macron.

00:04:54: Bis heute Abend soll der zurückgetretene französischer Regierungschef Sébastien Léconnu noch Verhandlungen führen und einen Weg zur Stabilisierung des Landes entwickeln.

00:05:04: So hat es ihm Staatspräsident Emmanuel Macron aufgetragen, mutmaßlich um Zeit zu gewinnen.

00:05:10: Denn warum sollte es dem Kurzzeitpremier gelingen, binnen zwei Tagen ein verlässliches Bündnis zu schmieden, wenn ihm das seit seiner Ernennung nicht geglückt ist?

00:05:19: Einzig der Amtsverzicht des designierten Verteidigungsministers Bruno Le Maire, eine Personalie, die die konservativen Republikaner ablehnten, könnte ihm dabei helfen.

00:05:30: Ist das Wurst?

00:05:32: In Europa scheint es wichtigere Probleme zu geben, als die Sicherheit von Leib und Leben.

00:05:36: Zum Beispiel die Frage, ob pflanzliche Produkte nicht mehr Schnitzelwurst oder Burger heißen dürfen.

00:05:42: Über ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie Tofuwurst oder Sojaschnitzel stimmt heute nämlich das Europaparlament ab.

00:05:49: Auch Kanzler Friedrich Merz und Landwirtschaftsminister Alois Reiner haben sich eingeschaltet und Zustimmung für den Änderungsantrag signalisiert, während Verbraucherschützer und Hersteller auf die Barrikaden gehen.

00:06:01: Das war der Tier-Online-Tages-Anbruch, produziert vom Podcast Radio-Detektor FM, immer um kurz nach sechs am Morgen zum Start in den Tag.

00:06:09: Abonnieren Sie den Tages-Anbruch-Podcast, um keine Folge zu verpassen.

00:06:13: Vielen Dank fürs Zuhören und Tschüss!

Über diesen Podcast

Der Nachrichtenpodcast von t-online zum Start in den Tag.

Im „Tagesanbruch“ ordnet t-online-Chefredakteur Florian Harms im Wechsel mit seinen Kolleginnen und Kollegen die wichtigsten Themen des Tages ein, analysiert und kommentiert. Am Wochenende geht es in einer längeren Diskussion mit prominenten Gästen um ein aktuelles, politisches Thema. Neue Folgen gibt es montags bis samstags ab 6 Uhr morgens.

Fragen, Anregungen und Kritik gerne an: podcasts@t-online.de

Den Tagesanbruch gibt es auch zum Nachlesen unter https://www.t-online.de/tagesanbruch

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von und mit Florian Harms

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