Täglich mehr wissen
00:00:02: Es gibt Geräusche, die hört man nicht.
00:00:29: Dazu gehören die Maschinen, mit denen die Notenbanken Tag und Nacht Geld drucken.
00:00:34: Kein Stampfen, kein Dröhnen, das unsere Sinne warnt.
00:00:38: Stattdessen sickern die digitalen Geldströme lautlos in die Weltwirtschaft, während das Ohr nichts vernimmt, beb der Boden unter unseren Füßen.
00:00:46: Das globale Finanzsystem steuert auf den Kollaps zu.
00:00:50: Wir leben auf Kredit, nicht ein bisschen, nicht gelegentlich, sondern permanent und immer hemmungsloser.
00:00:56: Staaten, Unternehmen und Konsumenten in den westlichen Demokratien, alle haben sie ihre Zukunft verpfendet, um die Gegenwart zu vergolden.
00:01:04: Was gestern noch Luxus war, ist heute selbstverständlich und gilt morgen als einklagbares Menschenrecht.
00:01:11: Noch in den letzten Jahren rechnet der Ökonom Nouriel Roubigny vor, lag die Summe aller staatlichen und privaten Schulden bei bis zu zweihundertzwanzig Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.
00:01:22: Das war damals schon ein besorgniserregender Wert.
00:01:25: Heute, zweieinhalb Jahrzehnte später, sind das dreihundertfünfzig Prozent.
00:01:30: Das ist nicht nur ein Berg, das ist ein Monstervulkan, der bald ausbrechen könnte.
00:01:35: Radellio, Hedge-Formillardaire und Kapitalismus-Kritiker, beschreibt die Dynamik des Schuldenmachens als historischen Zyklus.
00:01:42: Demnach schwingen sich Weltreiche zunächst zur Blüte auf, Bildung, Technologie, Wohlstand, alles wächst.
00:01:49: Ihre Währung beginnt, die Weltwirtschaft zu dominieren.
00:01:52: Dann folgt die Hochphase.
00:01:54: Die Menschen gewöhnen sich an den Wohlstand, Konsum wird zur Religion, Bürger und Staat verschulden sich in sorgloser Kurzsichtigkeit.
00:02:01: Die superreichen Feiern gelagen, während die soziale Ungleichheit wächst und Konflikte aufbrechen.
00:02:07: Schließlich beginnt das Ende.
00:02:09: Die Schuldenlast entpuppt sich als Existenzrisiko.
00:02:12: Die Währungshüter prägen Münzen und drucken Geld immer mehr, immer schneller.
00:02:17: So verschärfen sie das Problem, statt es zu lösen.
00:02:20: Die Währung verliert an Wert, das Vertrauen verdampft.
00:02:23: Das ist der Moment, an dem Imperien kippen.
00:02:26: So wie das alte Rom und das britische Weltreich.
00:02:30: Delio sieht die USA jetzt genau an diesem Punkt.
00:02:33: Schon heute salt Washington jährlich eine Billion Dollar nur für Zinsen und weitere neun Billionen, um auslaufende Staatsanleihen abzulösen.
00:02:42: Zum, die man nicht mehr versteht, sondern nur noch fühlt, als dumpfen Schmerz in der Magengrube.
00:02:48: Delio spricht von einem schuldenbedingten Herzinfarkt, womöglich schon in den kommenden drei Jahren.
00:02:54: Die Alarmzeichen sind offensichtlich, Aktien merkte auf allzeit hoch, Immobilienpreise jenseits der Vernunft, Kryptowährungen, die Vigetons im globalen Casino gehandelt werden.
00:03:05: Auch der Harvard-Professor Kenneth Rogoff warnt vor einer Jahrhundertschuldenkrise.
00:03:10: Er hat die Geschichte erforscht und sagt, jede Blase platzt, immer.
00:03:14: Die Frage ist nicht ob, sondern wann.
00:03:16: Nach der Finanzkrise, das Jahr, hatten die Notenbanken noch Spielraum.
00:03:20: Sie konnten taumelnde Banken retten, Zinsen senken, Liquidität bereitstellen.
00:03:25: Heute haben sie ihr Pulver verschossen.
00:03:27: Deutlich niedrigere Zinsen würden die Inflation zurückholen.
00:03:31: Die Staatskassen sind leer, die politischen Spielräume angesichts der Radikalisierung links und rechts minimal.
00:03:38: Frankreich taumelt, Italien, Spanien und Griechenland hängen am Tropf der EU, die USA bewegen sich am Abgrund der Staatspleite.
00:03:46: Demokratische Regierungen teilen ein Grundproblem.
00:03:49: Sie versprechen alles, jederzeit jede.
00:03:52: Bezahlt wird später oder gar nicht.
00:03:54: In den letzten Jahren lag das durchschnittliche Haushaltsdefizit der OECD-Länder bei vier Prozent der Wirtschaftsleistung.
00:04:01: Ab drei Prozent sprechen Rating-Agenturen von einem kritischen Zustand.
00:04:06: Das Geld fließt selten in Zukunftsprojekte wie Bildung, Digitalisierung oder Infrastruktur.
00:04:11: Es verpufft in Sozialleistungen und Subventionen in Wahlgeschenken und in der Bürokratie.
00:04:17: Die Zinsen steigen, der Schuldendienst frisst immer größere Teile des Budgets.
00:04:22: Es ist ein selbstverschuldeter Teufelskreis, aus dem die Politik nicht mehr herausfindet, weil sie selbst Teil des Problems ist.
00:04:29: Auch Deutschland, das Land der Alimente und der Ausreden, ist kein Stabilitätsanker mehr.
00:04:35: Die Koalitionäre von CDU, CSU und SPD häufen Schulden an, als gäbe es kein Morgen.
00:04:41: Gestern haben sie einen Haushalt mit oneinhalb Milliarden Euro Neuschulden beschlossen.
00:04:46: Auch sie stecken den Großteil des Staatsbudgets nicht in Zukunftstechnologien, sondern in ein Labyrinth aus Sozialleistungen, das selbst Fachleute nicht mehr durchdringen.
00:04:55: Regelmäßige Rentnererhöhungen und Ausweitung der Mütterrente.
00:04:58: Mehr wird Steuersenkung und Pendlerpauschale, Bürgergeld, Wohngeld und Ehegattensplitting.
00:05:03: Subventionen für Lobbygruppen und Zuschüsse für jede Parteiklientel.
00:05:08: Forscher versuchen gingenwertig herauszufinden, wie viele unterschiedliche Sozialleistungen es in Deutschland eigentlich gibt.
00:05:14: Sie sind schon bei mehr als fünfhundert angelangt und mit ihrer Zählung lange nicht am Ende.
00:05:19: Es ist ein gigantisches Alimentationstheater, um die Wähler einzulöhlen.
00:05:24: Das Ausmaß der politischen Kurzsichtigkeit zeigt sich auch im neuen Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität.
00:05:31: Von den fünfhundert Milliarden Euro, die eigentlich in Zukunftsprojekte investiert werden sollten, fließen dieses Jahr nun zwei Komma zwei Milliarden Euro tatsächlich in den Klimaschutz.
00:05:41: Große Teile versickern in Zuschüssen, Verwaltungsapparaten und Symbolpolitik.
00:05:45: Alles im Dienst des Machterhalts.
00:05:48: So lebt das Land der Dichter, Denker und Defizite von der Substanz und tröstet sich mit dem Versprechen, dass morgen alles besser werde.
00:05:55: Doch das wird nur mit einem harten Kurswechsel gelingen.
00:05:59: Noch ist der Schuldenkollaps abzuwenden, wenn die westlichen Demokratien bereit wären, sich zu disziplinieren.
00:06:05: Sie müssen die Sozialpolitik auf Pump beenden und mehr Geld in Zukunftstechnologien, Bildung und Infrastruktur stecken.
00:06:12: Vor allem braucht es eine neue Kultur der Verantwortung.
00:06:16: Bürger, Unternehmen und Regierungen müssen akzeptieren, dass Wohlstand nicht grenzenlos auf Kredit wachsen kann.
00:06:22: Andernfalls kommt unweigerlich der Moment, an dem die Realität an der Tür klopft und rund jetzt wird bezahlt.
00:06:29: Dann ist es zu spät.
00:06:33: Was heute wichtig ist.
00:06:34: Wenn Oberbürgermeister Dieter Reiter am Samstag um Punkt zwölf Uhr das erste Fass auf dem Oktoberfest anzappt, könnte bereits die vorhergesagte Tageshöchsttemperatur von neunundzwanzig Grad erreicht sein.
00:06:46: Auch im übrigen Land sorgt Hocholdenburg-Jahr noch einmal für sommerliche Temperaturen, bevor es zum nächsten Wochenbeginn nicht nur kalendarisch Herbst wird.
00:06:57: Seit Jahrzehnte und Zwanzig gibt es den Tag der Schiene, der interessierten Gelegenheiten für einen Blick hinter die Kulissen des Bahnbetriebs bietet.
00:07:05: Auch in diesem Jahr locken von heute bis Sonntag bundesweit hunderte Veranstaltungen von der Baustellenführung bis zum Bahnhofsfest von Sonderfahrten mit historischen Zügen bis zum Loksteuern mit dem Simulator.
00:07:18: Darf die AfD in ihrer Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Reinigendorf bleiben oder muss sie ausziehen?
00:07:24: Zur Klärung dieser Frage treffen sich heute Vertreter der Rechtsaußenpartei und ihr Vermieter Lukas Hofnagel vor Gericht.
00:07:30: Der Unternehmer hatte der AfD wegen zweier mietrechtlicher Verstöße im Zusammenhang mit ihrer Wahlpartie im Februar fristlos gekündigt.
00:07:41: Das war der Tee-Online-Tagesanbruch produziert vom Podcast Radio Detektor FM.
00:07:45: Am Wochenende blicken wir auf eines der wichtigsten Themen der Woche, analysieren und ordnen ein.
00:07:51: Die Folge gibt es ab morgen früh zu hören, den Tagesanbruch dann wieder wie gewohnt am Montag wieder.
00:07:56: Vielen Dank fürs Zuhören, tschüss!