Täglich mehr wissen
00:00:01: Guten Morgen.
00:00:02: Hier ist Ihr Tagesanbruch von TeeOnline für Donnerstag, vierzehnter August, zwanzigundzwanzig.
00:00:08: Was heute wichtig ist, es herrschen keine Illusionen mehr.
00:00:12: Beschrieben von Annika Leister, politische Reporterin für TeeOnline.
00:00:16: Unter Mikrofon bin heute ich, bin Frau Haus.
00:00:23: Berlin war am Mittwoch vor Hof der Weltpolitik.
00:00:26: Aus Sicht von US-Präsident Donald Trump war es vielleicht aber auch nur ein störendes Vorhof flimmern.
00:00:32: Das wird sich am morgigen Freitag zeigen.
00:00:35: Dann treffen sich in Alaska US-Präsident Trump und Russlands Vladimir Putin.
00:00:40: Der autokratisch regierende Trump und der Diktator Putin wollen gemeinsam besprechen, wie Frieden zu schaffen sei zwischen Russland und der Ukraine.
00:00:48: Zu den Forderungen, mit denen Putin laut einem seiner engen Berater in Alaska aufschlagen will, zählen unter anderem der Rückzug der Ukraine aus der strategisch so wichtigen Region Donetsk, die Entmilitarisierung des Landes, ein Verzicht auf den Beitritt in die NATO, eine Verfassungs- und Regierungsreform.
00:01:06: Zusammenfassen lässt sich Putins Forderungspaket auch so.
00:01:10: Auf der einen Seite wünscht er sich eine unsouveräne Entwaffnete und damit wehrlose Ukraine, Auf der anderen Seite möchte er die Pole Position für weitere Feldzüge Russlands einnehmen, die perfekte Ausgangslage, um weiter hinein ins Land zu stoßen.
00:01:24: Hochgradig nervös ist die Ukraine wegen der internationalen Elefantenrunde am Ende der Welt.
00:01:30: Sie wird nicht mit am Tisch sitzen, auch der Rest von Europa ist nicht eingeladen.
00:01:35: Wie gut der wankelmütige US-Präsident, die Interessen der Ukraine vertreten wird, ist fraglich.
00:01:41: Der hat schließlich eigene Interessen, die für ihn über allem stehen.
00:01:45: Die Verbindung der USA zu Russland würde er eigentlich gerne wieder verbessern.
00:01:50: Die Militärhilfe an die Ukraine will er am liebsten so schnell wie möglich beenden.
00:01:54: und, last but not least, als Friedenspräsident will er in die Geschichte eingehen, Nobelpreis inklusive.
00:02:01: Vor dem Mittwoch hielt sich Trump dann auch alle möglichen Wege offen.
00:02:05: Mal sprach er davon, dass er Putin vor allem zuhören und die Lage sondieren wolle, Entscheidungen solle es in Alaska gar nicht geben.
00:02:12: Dann ließ er seinen Finanzminister Russland mit Sanktionen und Zöllendronen, sollten die russischen Angriffe nicht enden.
00:02:18: Dann wiederum sprach er davon, dass es Land, Tausch und Tauschgeschäfte geben solle.
00:02:23: In diese Lage hinein brachte Merz mit seinem kurzfristig organisierten Ukraine-Gipfel am Mittwoch etwas Ordnung.
00:02:30: Erst schalteten sich die Europäer allein zusammen, danach telefonierten sie mit Donald Trump und seinem Vizepräsidenten J.D.
00:02:36: Vance.
00:02:37: Fünf Punkte nannte man Trump dort als zentrale Forderung der Ukraine und Europas.
00:02:43: Merz verlassen sie nach dem Treffen gemeinsam mit Zelenski auch vor der Presse.
00:02:47: Die Ukraine müsse bei Folge treffen, zwingend mit am Tisch sitzen.
00:02:52: Ein Waffenstillstand müsse am Anfang aller Verhandlungen stehen.
00:02:56: Die Ukraine sei zur Verhandlung über territoriale Fragen bereit.
00:03:00: Die Anerkennung russischer Besetzungen aber stehe nicht zur Debatte.
00:03:04: Die Ukraine brauche Sicherheitsgarantien und langfristige Militärhilfe aus dem Westen.
00:03:09: Bewege sich Putin in Alaska nicht, müssten Europa wie die USA den Druck auf Russland erhöhen.
00:03:14: Fünf Punkte, kurz und knapp.
00:03:17: Der Beipackzettel der Ukraine und Europas für das Treffen in Alaska.
00:03:21: Aus Regierungskreisen hieß es später, Wichtig sei, prägnant zu formulieren, geschlossen aufzutreten, die sich bietende Gelegenheit zu gut zu nutzen, wie nur möglich.
00:03:30: Das scheint zunächst geglückt.
00:03:32: Trump immerhin bezeichnete das Gespräch im Anschluss als sehr gut und äußerte die Hoffnung, bald ein Treffen zu organisieren, an dem auch Zelensky teilnimmt.
00:03:41: Wie lange Trump sich an die Wunschliste erinnern wird, wie sehr er sie im Gespräch mit Putin tatsächlich berücksichtigen wird, unklar.
00:03:49: Merz Ukraine-Gipfel aber hat zweierlei gezeigt.
00:03:52: Erstens sind die Europäer sich ihre machtlos-misslichen Lage wohl bewusst.
00:03:57: Zweitens wächst daraus womöglich neue Einheit trotz und Stärke.
00:04:03: Am Mittwoch jedenfalls ist gelungen, woran es in der EU so oft scheitert, an einem Strang zu ziehen.
00:04:11: Was heute wichtig ist.
00:04:12: Hundert Tage nach dem Start der schwarz-roten Bundesregierung hat Unionsfraktionschef Jens Spahn die Koalitionäre zu mehr Zusammenhalt aufgerufen.
00:04:22: Wir müssen als Koalition offenkundig noch enger zusammenwachsen, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
00:04:31: In der Kontroverse um einen deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter nach Israel erwärgt der Augsburger Rüstungszulieferer Renk, ein Lieferstopp zu umgehen.
00:04:41: Firmenchef Alexander Sagel sagte der Financial Times, es gebe einen Plan B, der vorsehe, die Produktion von Getrieben für israelische Panzer in die USA zu verlagern.
00:04:53: Die Bundesregierung hat einem Bericht des US-Außenministeriums widersprochen, der Deutschland eine eingeschränkte Meinungsfreiheit attestiert.
00:05:01: Es findet hier in Deutschland keine Zensur statt, betonte der stellvertretende Regierungssprecher Steffen Meier in Berlin.
00:05:09: Das war der Tee-Online-Tages-Anbruch, produziert vom Podcast Radio-Detektor FM, immer am kurz nach sechs am Morgen zum Start in den Tag.
00:05:18: Vielen Dank fürs Zuhören, bis morgen und tschüss!