Tagesanbruch von t-online

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239_TA-Diskussion_27.04.24_GenZ_Verantworung_Arbeitswelt.mp3

00:00:01: [[Lisa Fritsch:]] Hallo zu einer neuen Folge von Tagesanbruch - die Diskussion für das Wochenende vom 27. April 2024. Ich bin Lisa Fritsch und moderiere dieses Format anlässlich des 1. Mai, dem Tag der Arbeit. Nächste Woche werfen wir diesmal einen Blick auf die Arbeitswelt von morgen. Ist die junge Generation dafür gewappnet? Kann sie Verantwortung übernehmen oder verlangt sie zu viel? Trotz kritischer Wirtschaftslage werden die Forderungen nach 30 oder sogar 20-Stunden-Woche immer lauter. Dazu will sie nach Homeoffice, Möglichkeit viele Urlaubstage und ein hohes Gehalt. Sind das nur Traumvorstellung oder realistische Ansprüche? Und für die Diskussion begrüße ich zum einen den Jugendforscher Simon Schnetzer.

00:00:46: [[Simon Schnetzer:]] Hallo Lisa.

00:00:48: [[Lisa Fritsch:]] Und du warst auch schon mal bei uns, deshalb duzen wir uns. Die Folge vom November ist auch sehr spannend. Die verlinke ich gerne in den Shownotes. Und zum Zweiten begrüße ich unseren Politikchef bei T Online, Christoph Schwennicke.

00:00:59: [[Christoph Schwennicke:]] Hallo Lisa.

00:01:00: [[Lisa Fritsch:]] Christoph, fangen wir bei dir an Du bist aus der Babyboomer Generation. Also als du noch ins Berufsleben gestartet bist, hat man Arbeit so ein bisschen anders definiert. Welche Bedenken hast du denn persönlich, wenn du heute auf die junge Generation und die zukünftige Arbeitswelt schaust?

00:01:16: [[Christoph Schwennicke:]] Ich muss hier ja über Eier gehen. Lisa, weil alle Redakteurinnen und Redakteure von t-online jetzt möglicherweise zuhören bei dem, was ich sage, und dann denken der mancher uns damit. Deswegen gehe ich das Risiko aber jetzt einfach ein.

00:01:30: [[Lisa Fritsch:]] Und weil du ja auch der Leiter unseres Investigativteams bist und Führungsverantwortung trägst.

00:01:32: [[Christoph Schwennicke:]] Und auch Mitglied der Chefredaktion. Also da muss ich sagen, das muss ich im Kopf haben, aber es ist ja auch reizvoll. Also ich habe den Eindruck, dass tatsächlich die Herangehensweise an die Arbeit eine andere ist, dass die Arbeit nicht mehr den ausschließlichen Stellenwert hat, wie es in früheren Generationen, zum Beispiel meiner, breiter der Fall war. Was natürlich auch damit zusammenhängt, dass wir wahnsinnig viele auf einmal waren. Da kommt der Begriff Puma her. Du musst es also dich ganz schön dahinterklemmen. Der Arbeitsmarkt ist heute ganz anders. Die Arbeitgeber müssen sich dahinter klemmen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu bekommen. Das hat das Ganze natürlich verkehrt. Und es hat mal unlängst ein Arbeitgebervertreter gesagt Ich habe den Eindruck, die wollen alle keine Arbeitsverträge, sondern Freizeitverträge. Das ist natürlich sehr zugespitzt formuliert, aber was er meint, ist ja, dann fragen Sie eben, wie ist es mit Homeoffice und wie es noch mal mit extra Urlaub und ich möchte aber eigentlich eine 2,3 5/7 Stelle haben und nee, da kann ich auch nicht. Das sind tatsächlich muss ich sagen, Dinge, an die ich mich auch erst gewöhnen muss, weil ich neu in meinem Beruf gestartet bin, der natürlich auch ein einer ist, den man entweder mit Leidenschaft macht oder sonst lieber bleiben lässt. Also Journalist zu sein. Da gab es für mich nichts anderes. Und ich muss allerdings auch dazusagen, meine Frau redet jetzt nicht so begeistert von dieser Zeit, in der wir dann auch ein kleines Kind hatten und sie halt oft mit diesem kleinen Kind dann alleine zu Hause war.

00:03:01: [[Lisa Fritsch:]] Aber wenn du meinst, du musst dich daran gewöhnen, stört es dich dann auch?

00:03:05: [[Christoph Schwennicke:]] Also ein bisschen mehr. Ist mir doch jetzt egal und die Sache will ich machen. Würde ich mir manchmal tatsächlich wünschen. Also nicht dieses Schauen. Nein. Jetzt habe ich aber eigentlich schon mein Täschchen gepackt und und dieses genaue Gucken, wo hört die Arbeit auf und wo fängt die Freizeit an? Das hat auch große Vorteile. Ich verstehe das schon, aber manchmal würde ich sagen Komm, jetzt lass doch mal Fünfe gerade sein Und dafür kannst du ja morgen mal die Füße hochlegen.

00:03:35: [[Lisa Fritsch:]] Also ein bisschen mehr Elan.

00:03:37: [[Christoph Schwennicke:]] Ja, Elan und und das ist jetzt natürlich auch ein Ausschnitt. Also unser Beruf ist, glaube ich, nicht vergleichbar, wie wenn ich jetzt in einer Fabrik stehe und eine relativ eintönige, monotone Arbeit mache, die jeden Tag die gleiche ist. Und bei unserem Beruf wünsche ich mir schon so einen inneren Trieb, der dann auch mal nicht auf die uhr guckt.

00:03:57: [[Lisa Fritsch:]] Ja, Simon, du hast jetzt diese Woche eure neue Jugendstudie rausgebracht. Die Zahlen sind auch noch ganz frisch von Januar und Februar. Was sagst du denn dazu? Gibt es zu wenig Elan in der jungen Generation?

00:04:09: [[Simon Schnetzer:]] Ich sehe grundsätzlich nicht zu wenig Elan. Also junge Menschen, das sagen sie zumindest auch, wollen arbeiten. Fast 70 % sagen, sie wollen nicht nur weiter so viel arbeiten, sondern sogar noch mehr. Es ist allerdings schon etwas passiert, und da kommt das Thema Work Life Balance ganz stark rein. Warum wollen junge Menschen denn überhaupt diese Work Life Balance in Form von vier oder am Ende sogar der Drei Tage Woche? Wenn ich als junger Mensch in die Zukunft schaue Und ja, früher war die Zukunft auch nicht immer rosig und es gab den kalten Krieg usw könnten jetzt alles aufhören. Aber junge Menschen, die jetzt zurückschauen haben eine Korona Pandemie im Gepäck, haben erlebt, wie von einem auf den anderen Tag Freiheiten eingeschränkt wurden, wie man auf die eigenen vier Wände zurückgeworfen war, wie um einen herum. Man war total machtlos und wusste nicht, wie geht es jetzt eigentlich weiter? Der Planungshorizont ist von Jahren auf Wochen oder Monate runter geschrumpft. Und wenn ich jetzt mir überleg, okay, ich bin jetzt wieder im Arbeitsleben, aber ich weiß nicht, was in ein, in zwei oder in fünf Jahren passiert. Und ich kann meine Work Life Balance nicht zwischen hier und heute und einem Ruhestand an den ich übrigens nicht wirklich glaube, weil Altersarmut eine der größten Sorgen ist, in die Balance bringen. Dann versuchen sie diese Balance jetzt durch entsprechende Arbeitsverträge zu bekommen, weil wer weiß, ob man ihnen irgendwann dieses gute Leben, auf das man hin arbeitet und buckelt, bekommen würden.

00:05:35: [[Christoph Schwennicke:]] Es ist ein guter Punkt. Simon, den kaufe ich auch. Also man muss immer aufpassen, dass man A nicht die eigenen Erlebnisse jetzt zum Maßstab für alles macht und B nicht sozusagen das Alter verwechselt mit der allgemeinen, mit dem allgemeinen Zeitgefühl. Aber tatsächlich, als ich 17, 18 war und das war die Zeit des Kalten Krieges, auf die du gerade angespielt hast, das war eine unbeschwerte Zeit. Natürlich war ich mit 17 auch als Mensch einfach unbeschwerter. Das war mit Sicherheit so, aber es war unbeschwerter als heute. Wir waren nicht. Warum? Ja. Ja, weil dieser Kalte Krieg war. War zwar schon ein Ding, was über uns hing und ich weiß auch, dass ich damals mit meinem Mofa nach Neuem geknattert bin, weil da gegen die Pershings demonstriert wurde, die dort stationiert werden sollen. Also NATO Doppelbeschluss, das war. Aber eigentlich war das mehr. Wenn ich ehrlich bin, war es mir ein Happening. Da haben Ton Steine Scherben gespielt. Dann sind wir natürlich auch wegen des Konzerts da hingefahren und irgendwie war es ein Gemeinschaftsgefühl. Es war nicht wirklich eine große existenzielle Angst. Und jetzt hast du natürlich Klimawandel. Du hast die Erfahrung einer einer Pandemie angesprochen und das macht was mit einem, wie man so sagt. Und ich glaube, es kommt sogar noch was dazu, dass die permanente Berieselung Bedrönungen, nenns wie du magst, durch soziale Medien einen auch nicht gerade glücklicher macht im Leben.

00:06:57: [[Simon Schnetzer:]] Wunderbare Vorlage, weil Smartphones, Social Media macht ja ganz vieles. Zum einen werden Krisen - die kommen viel näher, sie kommen ungefiltert, sie kommen näher und man hat manchmal das Gefühl, man es mittendrin. Also wenn man sagt Kalter Krieg, der ist da irgendwo. Ich lese davon in der Zeitung, aber ich spür ihn nicht heutzutage.

00:07:18: [[Christoph Schwennicke:]] So war das damals. Genau so war das bei uns.

00:07:20: [[Simon Schnetzer:]] Der Krieg. Du bist mitten an der Front dabei. Hier explodieren Bomben. Also es ist gefühlt schon sehr viel näher. Dazu haben junge Menschen häufig auch diesen Rückzugsraum nicht mehr. Du machst nicht deine Kinderzimmertür zu. Manche teilen sich das Zimmer manchmal. Manchmal hört der, kommt der Friede nicht sofort, weil nur, wenn man die Tür zumacht. Doch diese, dieser Rückzugsraum, wo junge Menschen und ich spiele auf die psychischen Belastungen an mal wieder zur Ruhe kommen können, da fehlt vielen. Also sie gehen auch häufig mit einer Belastung in die Arbeitswelt, in der sie merken Ich brauche ich. Ich muss viel stärker mich für meine gesundheitliche psychische Balance einsetzen, weil weil ich sonst nicht so richtig weiß, wie komme ich, wie komme ich da wieder in die Balance. Dann geht es weniger um die Work Life Balance, sondern um diese psychische, gesundheitliche.

00:08:07: [[Christoph Schwennicke:]] Aber da kommen wir an, an den Dollpunkt der ganzen Geschichte, weil du zu Recht beschreibst, dass die die Sicherheitslage eine völlig andere geworden ist. Die Bedrohung ist real und gar nicht so wahnsinnig weit weg. Jetzt mit der Ukraine beispielsweise. Und die wirtschaftliche Situation ist auch anders als die, in der ich aufgewachsen bin. Da wurde es einfach immer mehr, immer mehr, immer mehr, immer mehr von allem. Und das ist nicht mehr so, das hat aber leider und da sind wir jetzt vermutlich wirklich in einem Dilemma die Konsequenz, dass wir eigentlich die Segnungen runterfahren müssten und die Bereitschaft, sich einzusetzen. Ich will es nicht gleich mit den Trümmerfrauen kommen, aber ein bisschen geht es in die Richtung. Weil die Bereitschaft, sich einzusetzen, bis hin auch wieder zu Wehrpflicht und allgemeine Dienstpflicht überhaupt nicht da ist..

00:08:59: [[Simon Schnetzer:]] Woher sollte sie auch kommen?

00:09:00: [[Christoph Schwennicke:]] Ja, aber das ist wirklich ein Problem in einer eine junge Generation, die sehr behütet, relativ behaglich natürlich. Wir reden jetzt, wir reden so, als ob das alle wären. Da gibt es natürlich auch welche, die, die, die sind nicht sozusagen mit dem goldenen Löffel im Mund groß geworden. Aber insgesamt eine Rundumversorgung, wie sie selten da war. Und jetzt kommt eine knallharte Zeit und die erfordert eigentlich, dass sich alle auf den Hosenboden setzen müssten und sagen müssen Ich muss jetzt was für diesen Staat tun, der ist nämlich in Gefahr. Und die Bereitschaft sehe ich nicht.

00:09:32: [[Simon Schnetzer:]] Ich habe gerade gesagt, woher sollte sie auch kommen? Es muss sich in Kontext sehr klar. Junge Menschen erleben diese Krisen aber nicht als gestaltende Akteure, sondern als ohnmächtig daneben stehend. Was organisiert der Staat für uns?

00:09:45: [[Christoph Schwennicke:]] Aber das ist eine Fehlwahrnehmung, Simon. Der Staat, der ist ja nicht... Der Staat bin ich, der Staat sind wir. Der Staat sind wir alle gemeinsam.

00:09:55: [[Simon Schnetzer:]] Junge Menschen, die in der Schule ausgesperrt wurden, gesagt okay, ab jetzt gibt es digital Unterricht und ihr müsst den Unterricht nehmen, wie er kommt, die in die Schule gehen. Lehrer sind zu wenige da, psychologische Betreuung ist nicht da. Ihr müsst damit klarkommen. Das System funktioniert aus der Sicht junger Menschen nicht optimal, aber sie werden nicht gefragt, nicht eingebunden, um das mitzugestalten. Ganz ähnliche Dinge sehen wir in der Arbeitswelt. Junge Menschen sind nicht damit zufrieden, wie Arbeitsverträge funktionieren. Und sie haben aber an der Stelle tatsächlich sogar den Hebel, dass sie etwas bewegen können. Also wir merken schon, junge Menschen bringen sich ein und versuchen, dass das System etwas besser so funktioniert, wie sie sich das wünschen. Aber allgemein? Also ja. Beide junge Menschen selbst sind auch der Staat. Aber der Staat hat bisher sehr viele Entscheidungen so getroffen, dass man sagt Wir waren nicht daran beteiligt, das zu entscheiden, was wir jetzt als Trümmerhaufen haben. Und jetzt wollt ihr aber, dass wir aufklären? Wir sind viel weniger. Ihr habt die demografische Entwicklung seit Jahrzehnten auf dem Schirm und es war absehbar auch, dass das Sozialsystem so nicht weiter funktionieren wird. Aber ihr habt nichts dagegen getan und wir sollen jetzt viel mehr arbeiten und euren Scherbenhaufen aufräumen.

00:11:10: [[Christoph Schwennicke:]] Also hart gesagt, das kann man sich nur leider nicht aussuchen. Du hast natürlich recht, das sind große Versäumnisse der vorangegangenen Generation politisch gemacht worden. Also auch in Sachen Klimaschutz beispielsweise. Wobei wir natürlich auch sehen müssen, dass auch da unser Staat jetzt gemessen am Weltklima auch nicht alles lösen kann. Aber da auch hier ist, sind die Dinge da zu langsam vonstatten gegangen. Aber ich konnte mir jetzt, weil du sagst, sie haben das Gefühl, der Staat macht es einfach nicht, kann gar nichts machen. Also diese Boomer Generation konnte auch nichts dafür und konnte auch nichts daran machen, dass die Antibabypille kurz vorher eingeführt wurde und sie jetzt auf einmal so viele waren. Es war dann halt so und man musste sich auf diese Situation einstellen. Muss es einfach ähm ja, dich echt voll reinhängen und ich glaube also um es aufs Politische zu heben, das würde ich ist auch ein Vorwurf, den ich immer wieder auch in Kommentaren oder auch in politischen Sendungen mache. Die Politik hat jetzt auch noch nicht gesagt, was eigentlich Zeitenwende bedeutet. Bundeskanzler Scholz hat gesagt, es ist eine Zeitenwende, aber er hat der Bevölkerung und auch den jungen Menschen noch nicht gesagt, was das bedeutet.

00:12:22: [[Lisa Fritsch:]] Ja, kann ich auch kurz dazwischen? Weil du auch das politische Engagement angesprochen hast. Also ich denke schon, dass sich junge Leute ab 18 kann man wählen teilweise. Jetzt wird auch schon diskutiert, ab 16 schon einbringen können. Wenn wir uns jetzt die Klimabewegung anschauen, was junge Leute da auf die Beine gestellt haben, ist auch beeindruckend. Und es ist ja auch so, dass die Parteien Zulauf bekommen. Es sind ja auch junge Leute, die sich beteiligen.

00:12:45: [[Simon Schnetzer:]] Es sind junge Menschen da und das Engagement junger Menschen ist ja unglaublich. Ich bin immer wieder in Schulen unterwegs und und wenn man sieht, welche Arbeitsgruppen es gibt oder was die in der Schulband bewegen, das ist cool. Wer sich mit jungen Menschen auseinandersetzt Ich habe häufig die Erfahrung, wenn dann Ältere dabei sind oder auch so Service Clubs, die sagen wow, krass, also jetzt kommt dieses die Jugend ist faul nicht mehr über meine Lippen, weil was ich hier beobachte es einfach Wow. Sicher sind auch nicht alle, aber junge Menschen sind da grundsätzlich nicht faul. Zurück noch mal zu dem Sind junge Menschen bereit, sich politisch einzubringen? Das stößt an gewisse Grenzen, weil junge Menschen haben Wir haben es, hatten es grade von der Klimabewegung. Sie haben auch gemerkt, wie sie an ihre Grenzen stoßen. Wir können einige Dinge politisch bewegen oder anschieben, gewisses Bewusstsein schaffen. Aber wir können die Rahmenbedingungen oder junge Menschen können die Rahmenbedingungen nicht so einfach verändern. Da brauchen sie Politik dafür. Und wir haben jetzt in unserer Studie leider auch einen sehr deutlichen Rechtsruck beobachtet, weil ganz viele auch frustriert sind, dass das die Themen, die Probleme und Sorgen, die sie haben, nicht ausreichend berücksichtigt werden. Und auch die Frage war Wo kommt die Wirksamkeit her? Die Selbstwirksamkeit für politische Veränderung? Gestaltung sehen sie nicht bei sich selbst, sondern bei Politik und bei Wirtschaft.

00:14:06: [[Christoph Schwennicke:]] Aber vielleicht gibt es da auch Missverständnisse. Also ich stelle jetzt einfach mal eine These auf, die mir gerade dabei durch den durch den Kopf ging. Also eigentlich müsste man ja sagen okay, Demokratie ist mühsam. Demokratie ist leider oft auch langsam und in der Demokratie bin ich selber ein ein Sandkorn und ich kann meine Stimme abgeben einer Partei oder es auch lassen, aber besser eine Stimme abgeben und ansonsten fühle ich mich da jetzt nicht sozusagen als Mover und Shaker, was ich natürlich. Und jetzt kommen wir ins Digitale, im Digitalen, in sozialen Netzwerken vermeintlich bin. Denn da habe ich sofort Feedback, da passiert sofort irgendwas auf das, was ich tue, was ich schreibe, was ich da präsentiere. Das ist aber Politik, ist halt das berühmte dicke Brett von von Max Weber. Und das war so und wird auch so bleiben. Das heißt aber nicht, dass man sich da nicht einbringen soll und und dann gleich die Flinte ins Korn werfen. Also was ich sagen will ist, dass diese dieses Reiz Reaktions Schema und diese schnelle, dieses schnelle Belohnungssystem beispielsweise von sozialen Netzwerken vielleicht dann zu so einer, zu so einem Missverständnis führen. Das ist eben in einem Staat und in der Politik nicht so schnell wie bei Instagram oder XY.

00:15:25: [[Lisa Fritsch:]] Gleichzeitig natürlich auch anonym in den sozialen Medien.

00:15:28: [[Christoph Schwennicke:]] Wenn du es sein möchtest, ja.

00:15:31: [[Lisa Fritsch:]] Also wolltest du, Simon, dazu noch was sagen? Sonst hätte ich noch einen anderen Aspekt.

00:15:35: [[Simon Schnetzer:]] Ich möchte unbedingt noch was dazu sagen. Ich bin häufig mit Unternehmen unterwegs. Die die sich auch die. Frage stellen Wie können wir attraktiv sein, bleiben? Und dann kommen diese ganzen jungen Menschen, die schnell Selbstwirksamkeit erfahren wollen, gute Ideen mitbringen. Und dann heißt häufig von älteren Kollegen Kolleginnen. Das machen wir aber immer schon so, das sind gewachsene Strukturen. Hier nicht. Ihr kennt diesen Spruch vielleicht Und in der Politik ist es doch ganz häufig genauso. Wir haben gewachsene Strukturen, und wir können nicht einfach sagen Du wirst jetzt hier reinkommen und und sofort was verändern, das geht halt nicht. Was aber immer geht, das ist, dass wir einen gewissen Freiraum schaffen, in dem Beteiligung mit Selbstwirksamkeit möglich ist. Und davon brauchen wir einfach etwas mehr. Das fordert von denen, die gestalten dürfen, etwas Mut zuzulassen, dass wir hier einen abgegrenzten Raum haben, um auch das Risiko zu minimieren und sagen Ihr dürft nicht alles verändern, aber bestimmte Dinge könnt ihr verändern. Und da lassen wir euch auch machen und da könnt ihr auch wachsen mit Problembewältigung, Kompetenz. Und wir sehen auch, was dabei Cooles rauskommen kann. Und das wünsche ich mir von der Politik mehr.

00:16:42: [[Christoph Schwennicke:]] In Unternehmen, auch?

00:16:44: [[Simon Schnetzer:]] In den Unternehmen, also es funktioniert. Junge Menschen sind begeistert. Die Führungskräfte und Geschäftsführung sind dann übrigens auch ganz überrascht. Wow, wir hätten gar nicht gedacht, dass in unseren Jungen so viel Potenzial Potenzial steckt.

00:16:55: [[Lisa Fritsch:]] Aber trotzdem muss man auch sagen... Ich merke auch immer mehr im Berufsleben, dass Erfahrung auch was wert ist. Also man weiß auch, wenn jemand schon zehn, 20 Jahre länger da ist, ich schätze das zum Beispiel auch wert. Es gibt andere als ich bin 30 andere junge Leute, die vielleicht reinkommen und dann immer so ach ja, ich für mich Hauptsache beweisen und ich will jetzt zeigen, was ich kann. Aber man muss auch den Respekt vor Älteren bewahren.

00:17:17: [[Simon Schnetzer:]] Und es geht gar nicht darum, dass wir Ältere und Jüngere gegeneinander ausspielen, Also die die mächtigste Kombination ist ja, wenn wir sie zusammenbringen und wertschätzend zusammenbringen, dass junge Menschen lernen, wofür sie die Älteren wertschätzen können und die Älteren aber auch nicht nur sagen Kannst du mir mal helfen, wie man jetzt bei Excel das oder jenes eingibt, sondern sondern auch mehr ihre Ideen oder auch wie man Social Media anders denkt. Das ist halt nicht nur ein Posten, ist so und sonst ein Beitrag auf der Webseite platziert, sondern eine Interaktion.

00:17:49: [[Lisa Fritsch:]] Na ja, um jetzt noch mal kurz auf den anderen Aspekt einzugehen ich sagen wollte, wir hatten auch dieses Thema Belastung angesprochen. Das ist jetzt gesagt. Politik ist auch so ein Problem, das man glaube ich hat, wo auch teilweise nicht genug Nachwuchs in die Politik kommt es einfach auch, dass wenn man heutzutage Politiker wird oder Kommunalpolitiker ist, teilweise erste super gefährlich geworden. Zweitens die psychische Belastung oder auch generell die mediale Belastung, der du ausgesetzt ist. Wir haben es jetzt bei SPD Politiker Michael Roth gesehen, der deswegen jetzt auch aus der Politik aussteigt. Es ist einfach auch viel und das schreckt natürlich auch die jungen Leute denke ich mal ab. Und du hattest es vorhin angesprochen, Simon mit auch der psychischen Belastung, die eine Rolle spielt für die junge Generation. Man merkt es natürlich auch jetzt immer mehr, dass dieses mentale Gesundheit mehr in den Aufmerksamkeit kommt. Aber ist es nicht eigentlich auch so, dass jetzt einfach viel mehr darüber gesprochen wird? War es nicht in der Generation von dir, Christoph, auch so, dass man natürlich mentale Belastung ausgesetzt ist, aber die ja die Anerkennung und auch diese Enttabuisierung war einfach noch nicht erreicht.

00:18:57: [[Christoph Schwennicke:]] Ja, also glaube ich bestimmt. Damit will ich ja nicht sagen, dass es besser gewesen ist. Also es gab auch eine Zeit vorher, da hat man psychische Probleme völlig unter den Teppich gekehrt und geglaubt, wenn man da anfängt drüber zu sprechen, dann wird alles nur noch schlimmer. Das ist ja Gott sei Dank alles überwunden. Ich hätte nur. Also wenn dem so ist, dass die das diese mentale Gesundheit wie wie du, wie du es nennst oder so eine gewisse Niedergeschlagenheit angesichts der Welt läuft oder eben des Zustandes auch des Globus, dann dazu führt, dass ich schon quasi so belastet bin von meinem Sein, dass ich das Ich kaum mehr zur Arbeit komme. Dann würde ich sagen Hey, dann schüttel dich mal das. Ja, ich würde es mir auch anders wünschen. Ich würde mir auch wünschen, dass die Meeresspiegel nicht steigen. Aber das ist jetzt wie es ist und wir müssen alles tun, um es zu verbessern. Und du musst hier. Ich habe es angesprochen. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass dieses Land so sicher und auch in seinem Wohlstand erhalten bleibt, wie es ist. Und deswegen verfalle jetzt nicht in Depression, sondern leg los.

00:20:03: [[Simon Schnetzer:]] Jetzt komme ich aus dem Allgäu. Ich bin Bergsteiger.

00:20:05: [[Christoph Schwennicke:]] Ja, das bin ich auch.

00:20:07: [[Simon Schnetzer:]] Zwei Allgäuer? Ja, und das Thema haben wir nämlich ganz häufig in der Führung. In anderen Bereichen auch. Dass das Ältere sagen Ich kann den Jungen gar nicht mehr so richtig viel zutrauen und schon sind die krank. Man soll schauen. Sind die überfordert? Und. Tatsache ist, sie sind sehr stark belastet. Sie fühlen sich gesundheitlich psychisch stark belastet und eine Belastung, die vielleicht vor einer Corona Pandemie noch schulterzuckend. Ja klar, mache ich, kein Problem. Kann jetzt schon zur Überforderung führen. Was mache ich als Allgäuer, wenn ich mit kleinen Kindern auf einen Berg gehe? Ich sage nicht, wir gehen jetzt da hoch. Das ist die Überforderung, sagen Sie sofort. Aber das funktioniert nie. Gab nicht. Sondern wir gehen jetzt da hoch. Wir arbeiten mit Zwischenzielen. Ein Zwischenziel hat den Vorteil, Man kann auch zwischen Erfolge feiern. Und dann? Vielleicht kombinieren wir es noch mit Pilze sammeln. Oder wir nehmen Freunde mit, dass auch die nächste Etappe noch ein wenig Spaß macht. Und am Ende stehen wir oben auf dem Gipfel, schauen runter und denken Wow, cool, dass ich das geschafft habe. Wenn wir auf die junge Generation schauen und merken nicht sie sind verweichlicht, sondern sie sind nicht mehr. Sie können vielleicht. Sie fühlen sich nicht so bereit, dass sie dasselbe Leistungsniveau von früher halten können. Dann lass uns gucken, wie wir sie dort wieder hinführen können in ihre Kraft, dass sie psychische, mentale Stärke wieder gewinnen. Und ja, wir müssen sie tatsächlich ein wenig führen. Da kommt jetzt vielleicht der Allgäuer mit seiner Bergsteigermentalität.

00:21:30: [[Christoph Schwennicke:]] Na klar, ich verstehe das Bild komplett. Ich habe das ja auch erlebt, wenn. Wenn wir, wenn wir mit unserer Tochter als sie kleiner war, große Wanderungen oder Spaziergänge machen wollten, wo gleich klar war, das geht hier drei Stunden, dann bringt es nichts, wenn man sagt Guck mal, da vorne ist, weiß ich nicht, irgendein Spielplatz und dann geht's immer mal weiter. Dann dann funktioniert es. Ich verstehe. Ich. Ich wage mich jetzt mal mit einer, mit einer Frage ein bisschen vor und mache mich auch angreifbar. Vielleicht. Das ist ja aber nicht schlimm. Also meine Generation hat ja Korona auch durchleben müssen. Ich bin jetzt aber deswegen ich. Ich fand es auch keine tolle Zeit. Natürlich war das keine tolle Zeit, aber das hat mich jetzt nicht traumatisiert oder sonst wie in meinem, in meiner Arbeitsfähigkeit oder auch sonstigen Lebensfreude und Lebensfähigkeit nachhaltig beeinträchtigt. Wieso ist es dann bei dieser Generation so? Ich rede jetzt nicht von kleinen Kindern usw, das ist ja klar, da müssen wir nicht drüber reden.

00:22:30: [[Simon Schnetzer:]] Wir haben deswegen genau bei der letzten Studie von 20 23 auch Altersgruppen Generationen passt nicht wirklich. Altersgruppen 14 bis 29, 30 bis 49, 50 bis 69 verglichen, um mal zu gucken, was unterscheidet sich denn? Ganz ähnlich ticken sie in Ihrer Wertehaltung, was Sie von guter Arbeit für sich erwarten. Also wir haben total schön auch zu sehen, ganz viele parallelen Gemeinsamkeiten zwischen Generationen. Aber gerade bei so Punkten wie der psychischen Belastung Stress, Antriebslosigkeit, Überforderung. Auch das Thema Suizidgedanken war ziemlich akut in der Zeit der Pandemie. Da sind Ältere wesentlich gelassener, haben deutlich geringere Belastungserfahrungen als die Jüngeren. Was ist, was ist der große Unterschied? Und da kommen wir natürlich auch zu so einem typischen Thema Lebensphase. Ein Mensch, der viele Weichenstellungen im Leben hinter sich hat, diese großen Fragen der Jugend im Kopf Wer bin ich? Wer will ich sein? Wo will ich mal leben? Was will ich mal arbeiten? Mit wem will ich zusammen sein? War unter den Vorzeichen der Pandemie ganz schwierig. Also wenn man. Wenn du an deine Jugend zurückdenkt, was hast du mit 16 gemacht am Wochenende? Und dann stell dir vor, du wärst jetzt in dieser Zeit mit 161718 eingesperrt gewesen, hättest nicht Leute treffen können. Das ist eine andere Situation und man kann auch mit einer gewissen Gelassenheit wir haben auch schon andere Krisen überstanden darauf schauen. Auch das wird irgendwann vorbeigehen. Aber dieses Gefühl, ich verpasst gerade die beste Zeit meines Lebens, von der alle anderen sagen Das war ach so toll. Und ich denke mir dieses ach so bescheiden.

00:24:05: [[Christoph Schwennicke:]] Ja, ist verständlich, ist plausibel.

00:24:07: [[Lisa Fritsch:]] Ja, das mit der mentalen Gesundheit ist ja auch zum Beispiel eher diese Wahrnehmung, dass man weiß, wann die Limits erreicht sind, dass mehr auf deinen Körper hörst, was in deiner Generation vielleicht noch nicht so einfach auf dem auf dem Tisch war.

00:24:20: [[Christoph Schwennicke:]] Ein bisschen zur Ernährung genau.

00:24:22: [[Lisa Fritsch:]] Ja, ja oder so. Deswegen, wenn man jetzt gesagt hat, das ist ja, der fühlt sich gar nicht mehr frei, zur Arbeit zu kommen, dann ist es ja eigentlich schon zu spät. Also der muss dann wirklich in Therapie. Aber ich meine, dass man auch täglich weiß, ja, wie viel, wann ist es zu viel für meinen Körper und ich meine meine Generation. Und die Gänsehaut hat eben den Vorteil, dass sie sich, dass sie auch solche Ansprüche stellen kann, einfach weil wir den Arbeitsmarkt haben wir besprochen, trotzdem aber auch die Frage noch mal auf die Führung. Wir hatten jetzt schon öfter mal auf den Aspekt Führung geschaut. Wenn denn jetzt jeder nur noch 35 oder 30 Stunden die Woche arbeiten will, können wir dann überhaupt noch von starken Führungspersönlichkeiten sprechen, die die junge Generation hervorbringt?

00:25:06: [[Simon Schnetzer:]] Es müssen ja gar nicht alle jungen Menschen führen. Und tatsächlich hat sich der Begriff von Karriere deutlich auch verändert. Also das Bild im Kopf ist häufig nicht wahr. Wenn ich Karriere mache, dann werde ich viele Menschen führen, sondern häufig auch. Wenn ich Karriere mache, dann habe ich eine hervorgehobene Expertenrolle, mit der ich in sozialen Netzwerken mich profilieren kann, für die ich Anerkennung finde. Viel mehr Anerkennung, als wenn ich tagtäglich angreifbar bin von meinen direkten Untergebenen, für die ich verantwortlich bin. Jeden Tag auch diese Verantwortung zu tragen, ist auch anstrengend. Also da hat sich doch auch echt was verändert und.

00:25:44: [[Christoph Schwennicke:]] Aber da sind wir wieder. Da sind wir wieder bei diesem Quick Win der sozialen Medien. Wenn du sagst, wenn ich dann für irgendwas Experte oder Expertin bin, dann, dann mache ich da was her und dann finden mich alle grandios, ohne dass ich jetzt für zwölf, 15 oder 20 Leute Verantwortung habe und die an leite oder führe. Das also ist ja auch.

00:26:06: [[Lisa Fritsch:]] Ja immer noch da.

00:26:07: [[Christoph Schwennicke:]] Das ist ja auch ein bisschen, wie soll ich sagen, anstrengungslos Aufnahme, der dann da versucht wird, also vergleichsweise anstrengungsloser Fame, der da versucht wird einzuheimsen.

00:26:15: [[Simon Schnetzer:]] Warst du früher bei den Pfadfindern oder so?

00:26:18: [[Christoph Schwennicke:]] Beim Tennisverein... ich weiß nicht, ob das reicht, aber.

00:26:21: [[Simon Schnetzer:]] Das finde ich auch gut. Also ganz viel von dem Thema Führung wird ja vermittelt, wenn junge Menschen sich engagieren, also früher wie heute. Und um damit auch schon mal so ein Führungsverantwortung zu erfahren Das Schulsystem geht auch schon in die Richtung, dass sie immer stärker auch projektbasiert arbeiten. Aber wo haben wir denn die Gelegenheiten, dass junge Menschen in diese mal zum Testen, in diese Führungsrolle reinschlüpfen können? Da können wir, glaube ich, viel mehr tun. Wir haben abgefragt: Welche Talente siehst du, wie stark ausgeprägt bei dir das am stärksten ausgeprägte Talent ist das Abarbeiten von Arbeit, von Aufgaben und am wenigsten eigentlich dieses kreativ sein, Visionär Denken und Führung.

00:27:03: [[Christoph Schwennicke:]] Interessant. Ja.

00:27:04: [[Simon Schnetzer:]] Wir haben, glaube ich, hier ein echt großes Potenzial, dass wir junge Menschen in eine Situation bringen können im Schulsystem durch Engagement, in dem sie das erleben können. Aber Engagement ist leider auch stark auf dem absteigenden Ast.

00:27:18: [[Lisa Fritsch:]] Hmm, na ja, ich glaube, so ganz ist die Sorge jetzt noch nicht bereinigt für die Führungskräfte. Ich würde aber gerne noch mal zum Ende auf einen anderen Aspekt uns. Hattest du den Rechtsruck, den ihr in der Studie erkannt habt, angesprochen, aber irgendwie damit begründet, dass man der aktuellen Politik vielleicht nicht mehr so vertraut? Spielst du da so ein bisschen auf Frust Wähler an? Denkst du deswegen ist die. Sind rechtspopulistische Parteien wie die AfD so erfolgreich bei der jungen Generation?

00:27:47: [[Simon Schnetzer:]] Wir müssen bei den Sorgen noch weiter oben anfangen. Die größte Sorge im Moment ist das Thema Inflation. Das Thema Geld zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Studie. Dass sehr viele junge Menschen das Gefühl haben, es reicht nicht mehr, ich muss verzichten. Und wer das mal erlebt hat, weiß, dass sich zu wenig Geld tagtäglich bemerkbar macht und eine gewisse Lockerheit, dass man sagt Ich habe genug. Wenn dann neue Menschen dazukommen, das sehe ich gelassen, kann man das kann man einfach besser hinnehmen. Es sind mittlerweile die Sorge, dass zwar nicht die höchste Sorge, aber die Sorge vor einer Zunahme von Flüchtlingsströmen ist gegenüber dem letzten Jahr von um die 20 % auf über 40 % gestiegen. Und das? Das hängt unmittelbar zusammen. Und wenn Sie, wenn junge Menschen sagen es reicht doch für uns schon nicht mehr und jetzt haben wir, haben wir eine offene, Arme Politik kommt noch her, Aber, aber es reicht auch für uns schon nicht mehr. Das ist eine Angst. Da reicht es nicht zu sagen okay, wir demonstrieren jetzt gegen Rechts, aber wir, wir arbeiten nicht an der Wurzel. Und ich sage gar nicht, die Lösung muss gar nicht sein, dass weniger Menschen kommen, sondern dass wir das Bild von Menschen, die ins Land kommen, positiv aufladen. Dann brauchen wir auch eine ein bisschen clevere Migrationspolitik. Kleiner Seitenhieb, aber Zuwanderung ist ein unfassbares Potenzial. Aber wir nehmen es medial nicht so wahr.

00:29:07: [[Lisa Fritsch:]] Wo man ja eher immer der jungen Generation so vorwirft, dass sie alle so offen und grün und alle reinlassen.

00:29:12: [[Christoph Schwennicke:]] Also ja, das scheint sich aber was dann geändert zu haben. Also ich, das kann man nachlesen und nachvollziehen. Ich war tatsächlich 2015 bei denjenigen, die hoffentlich oder ich würde das jedenfalls in Anspruch nehmen, die gesagt haben So geht das nicht und wir schaffen das einfach so zu sagen, ist die unhaltbar Behauptung. Seit Norbert Blüms Die Rente ist sicher, weil ich da schon sah, dass das kann so nicht funktionieren. Übrigens auch und gerade gesellschaftlich. Nicht, dass man das erst mal hinkriegt mit Turnhallen und Zelten. Und ich weiß nicht was, aber das wird gesellschaftlich nicht, nicht nicht funktionieren. Und das, was du gerade gesagt hast, scheint mir ein Stück weit ein Beleg dafür zu sein, weil in der Tat wäre jetzt die normale, würde ich behaupten, einfach mal die Normalität. Das normale Verhalten von jungen Menschen wäre zu sagen Hey, doch, wir wollen natürlich helfen, wir wollen, wir wollen hier. Nicht irgendwie Restriktionen einführen? Aber wenn das die junge Generation schon erreicht, dieses Gefühl Oh Gott, hoffentlich bleibt für mich dann noch genug übrig. Dann ist es wirklich alarmierend, finde ich. Ja.

00:30:20: [[Simon Schnetzer:]] Das ist es. Also wir haben unsere Studie unter den Titel gestellt "Jugend in Deutschland 2024: Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber... Und in diesem "Ja, aber" steckt Ja, wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, aber wir können es nicht in allen Bereichen. Und wenn es darum geht, Wohlstand für die Zukunft. Junge Menschen arbeitet mehr, arbeitet länger. Ihr seid auch in der Verantwortung, dass es uns mal gut geht. Dann kommt in diesem Aber. Aber wir können nicht alle Bereiche. Migrationspolitik ein wichtiges Thema. Nehmt ihr auch die Eltern in die Pflicht, die früh, gerne früh in Rente gehen, aber auch in der Pflicht stehen könnten? Also es sind nicht nur die Jungen, an die wir uns hier richten müssen, sondern auch andere, die mit gutem Beispiel vorangehen können.

00:31:06: [[Christoph Schwennicke:]] Ja, deswegen war die Rente mit 63 auch ein riesiger politischer Fehler und eigentlich ein Vergehen an der jungen Generation.

00:31:13: [[Simon Schnetzer:]] Ich will es nicht so weit spielen, aber wir sind entspannter. Wie wir umgehen in der Politik, so lange genug da ist zum Verteilen. Und wir merken jetzt, es ist nicht mehr genug da zum Verteilen und sobald jemandem was weggenommen wird, wir haben es mit den Bauern Protesten gesehen kocht was hoch. Also da habe ich auch ein bisschen Sorge für die Zukunft.

00:31:33: [[Lisa Fritsch:]] Mensch, mir sehen auf jeden Fall das das Problem sehr vielschichtig ist. Es ist nicht so einfach schwarz und weiß. Es gibt doch viele Aspekte, die die junge Generation bewegt und die ja auch ein Auswirkung auf unsere Wirtschaftsleistung, auf die Politik hat. Sehr interessante Eindrücke, die du uns hier gegeben hast in die Studie Simon Schnetzer, Jugendforscher aus Deutschland und auch vielen Dank für deine Beiträge. Christoph Schwennicke, Politikchef weiter online. Und er ist auch Kolumnist bei uns und seine Kolumne kommt immer am Donnerstag. Da gibt es auch immer sehr interessante Themen. Vielleicht ja auch noch mal zu diesem Thema nächste Woche. Da schauen wir mal! Mal gucken. Wenn Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, keine neue Folge unserer Diskussion am Wochenende verpassen wollen, abonnieren Sie den Tagesanbruch Podcast am besten in der Podcast App Ihrer Wahl und Anmerkungen oder Fragen können Sie uns gerne schreiben an Podcasts ette online.de. Und damit bedanke ich mich fürs Zuhören und wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Ciao!

00:32:27: [[Christoph Schwennicke:]] Danke Lisa. Danke Simon und tschüss!

00:32:30: [[Simon Schnetzer:]] Und auch von mir aus Berlin heute.

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Der Nachrichtenpodcast von t-online zum Start in den Tag.

Im „Tagesanbruch“ ordnet t-online-Chefredakteur Florian Harms im Wechsel mit seinen Kolleginnen und Kollegen die wichtigsten Themen des Tages ein, analysiert und kommentiert – am Wochenende in einer tiefgründigeren Diskussion zu einem aktuellen Thema der Woche. Neue Folgen gibt es montags bis samstags ab 6 Uhr morgens.

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von und mit Florian Harms

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